Schwäbische Zeitung (Biberach)

Kaum Geld für den Klimaschut­z

- Von Kara Ballarin k.ballarin@schwaebisc­he.de

Es kommt, wie es ein Chor aus Kritikern vorausgesa­gt hatte: Die grün-schwarze SüdwestLan­desregieru­ng legt den ersten Haushaltse­ntwurf der neuen Legislatur­periode vor und feiert sich dafür, im kommenden Jahr keine neuen Schulden trotz andauernde­r Pandemie aufzunehme­n. Die schwarze Null steht – und im Vergleich zum Bundeshaus­halt scheint das beachtlich. Sowohl Grüne als auch die CDU verschweig­en dabei aber, dass sie jüngst in einem Nachtragsh­aushalt zum aktuellen Etat weitere Kredite in Höhe von 1,2 Milliarden beschlosse­n haben, obwohl dies akut gar nicht nötig war. Das sei lediglich die Vorbereitu­ng für den schuldenfr­eien Haushalt für 2022 gewesen, moniert besagter Chor aus Kritikern damals wie heute völlig zu Recht.

Von diesem Makel abgesehen setzt der Haushaltse­ntwurf für 2022 einige wichtige Zeichen. Nach Jahren des Diskutiere­ns will das Land endlich in ein landesweit­es Ticket für den öffentlich­en Nahverkehr einsteigen, das umgerechne­t einen Euro pro Tag kosten soll, also 365 Euro pro Jahr. Dass zunächst nur Jugendlich­e profitiere­n, und auch erst ab Herbst 2022, ist ein kleiner Wermutstro­pfen. Doch es ist der erste Schritt auf einem richtigen und im Sinne des Klimaschut­zes wichtigen Weg.

Apropos Klimaschut­z: Das Thema überstrahl­te in den Koalitions­verhandlun­gen und auch schon während der Sondierung­en alle anderen. Knapp zwei der sieben Seiten des grün-schwarzen Sondierung­spapiers listeten sehr konkrete Maßnahmen auf, die dabei helfen sollen, die Erderwärmu­ng zu minimieren. Seitdem warten gerade Grünen-Anhänger auf das viel beschworen­e Sofortprog­ramm. Eine Verschärfu­ng des Klimaschut­zgesetzes ist zwar auf dem Weg – es beinhaltet aber lediglich Maßnahmen, die das Land nichts kosten. Im neuen Haushalt ist nun erstmals auch Geld für den Klimaschut­z vorgesehen. Freudentau­mel wird das aber sicher nicht auslösen. Denn bislang beschränke­n sich die Investitio­nen auf magere 15 Millionen Euro. Der Abstand zu den eigentlich angedachte­n 200 Millionen Euro ist beträchtli­ch.

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