Schwäbische Zeitung (Biberach)
Laschet setzt auf Stimmen der Unentschlossenen
Unionskanzlerkandidat gibt sich siegesgewiss und präsentiert Vorschläge für den ländlichen Raum
BERLIN - Es fühlt sich an wie ein Déjà-vu: Unionskanzlerkandidat Armin Laschet steht auf dem Podium im Konrad-Adenauer-Haus in Berlin und erklärt, warum er davon ausgeht, die Bundestagswahl am Sonntag zu gewinnen. „Jeder Vierte weiß noch nicht endgültig, welche Partei er wählen wird“, sagt der CDU-Vorsitzende. Deshalb sei er der festen Überzeugung, dass die Union als Sieger aus der Wahl herausgehen wird. „Dankbar“sei er auch für den gestrigen Tag, gemeint ist der Sonntag, weil er die Richtungsentscheidung noch einmal deutlich gemacht habe.
Am Vortag war Laschet zum dritten TV-Wettkampf mit den Kanzlerkandidaten Olaf Scholz (SPD) und Annalena Baerbock (Grüne) angetreten. Und zum dritten Mal schnitt Scholz in den Umfragen am besten ab, Laschet kam auf Platz zwei. Doch das ist für ihn offensichtlich nur ein Ansporn weiterzukämpfen. Ein linkes Regierungsbündnis aus Rot-RotGrün würde Deutschland „in eine schwere wirtschaftliche Krise führen“. Die einzige Kraft, die das verhindern könne, sei die Union, sagt er.
Als Verstärkung hat sich Laschet an diesem Montag die Ministerpräsidenten von Sachsen und SachsenAnhalt, Michael Kretschmer und Reiner Haseloff mitgebracht sowie die sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus, Barbara Klepsch, Mitglied seines Zukunftsteams. Zusammen
stellen sie ein Papier vor, das gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land sowie Ost und West zum Ziel hat. In der Woche zuvor hatte Laschet bereits sein Sofortprogramm präsentiert – mit Vorhaben, die er als Kanzler direkt nach seiner Wahl angehen würde.
Auch das 15-Punkte-Programm für gleichwertige Lebensverhältnisse ist eine Art Präzisierung des Wahlprogramms der Union. Neben wirtschaftsund verkehrspolitischen Forderungen, die den ländlichen Raum voranbringen sollen, werden darin ganz konkret 5000 zusätzliche Studienplätze für Humanmedizin in Aussicht gestellt, verbunden mit einer Erhöhung der Landarztquote bei der Studienplatzvergabe. Zudem fordert Klepsch, das Ehrenamt zu stärken durch kostenlose Fahrten in Bussen und Bahnen. Haseloff plädiert für eine Reform der Gewerbesteuer, damit Kommunen in strukturschwachen Gegenden stärker davon profitieren könnten.