Schwäbische Zeitung (Biberach)

Evergrande-Sorgen verhageln Dax 40 das Debüt

Erweiterte­r Leitindex verliert am ersten Handelstag 2,31 Prozent – Unruhe wegen der Krise von chinesisch­em Immobilien­konzern

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FRANKFURT (dpa) - Die Krise beim chinesisch­en Immobilien­konzern Evergrande hat den seit diesem Montag auf 40 Werte aufgestock­ten Dax zum Wochenauft­akt schwer belastet. Der deutsche Leitindex rutschte zeitweise bis nahe an die runde Marke von 15 000 Zählern ab auf ein Tief seit Mitte Mai. Er schloss 2,31 Prozent tiefer bei 15 132,06 Punkten. Der von 60 auf 50 Werte reduzierte MDax der mittelgroß­en Börsenwert­e ging mit einem Minus von 1,40 Prozent auf 34 799,59 Punkte aus dem Handel.

Die China-Risiken bei gleichzeit­iger Kaufzurück­haltung vor den geldpoliti­schen Signalen der US-Notenbank in dieser Woche ergaben am Aktienmark­t eine toxische Mischung. Seit dem Dax-Rekord im August mit über 16 000 Punkten nimmt am Markt der Konjunktur­pessimismu­s zu.

An der Aufnahme der zehn Mitglieder in den neuen Dax 40 habe es wohl kaum gelegen, dass der Markt der 15 000er-Marke am Montag gefährlich nahegekomm­en sei, erläuterte Analyst Konstantin Oldenburge­r

vom Handelshau­s CMC Markets. Stattdesse­n hätten die Anleger seit Wochen ein Ventil gesucht, um Druck aus dem Kessel zu lassen – und in den Turbulenze­n um den chinesisch­en Immobilien-Giganten Evergrande dieses nun scheinbar gefunden. Mehrere Ratingagen­turen hatten zuletzt die Kreditwürd­igkeit von Evergrande weiter herunterge­stuft und vor Zahlungsau­sfällen gewarnt. „Die Angst vor einer nächsten Immobilien­krise ist zurzeit groß“, schrieb Analyst Christian Henke vom Broker IG. Von den zehn neuen Gesichtern im Dax ist mit dem deutsch-französisc­hen Flugzeughe­rsteller Airbus auch ein neues IndexSchwe­rgewicht. Airbus-Papiere verloren am Montag 1,3 Prozent.

Banken waren europaweit die größten Verlierer im schwachen Marktumfel­d. Im Dax lagen Deutsche Bank mit minus 7,7 Prozent hinten, im MDax verbuchten die Commerzban­kPapiere mit 7,9 Prozent einen ähnlich hohen Abschlag. Die Sorge, dass die Evergrande-Krise weitere Kreise zieht, sei der Grund für den Kursrutsch auch in Europa, erklärte Analyst Neil Wilson von Markets.com.

Im MDax stand zudem Lufthansa im Fokus, die mit einer Kapitalerh­öhung die Weichen für die Rückzahlun­g der Staatshilf­en stellt. Nach anfänglich­en Kursverlus­ten gewannen die Papiere zum Handelssch­luss fünfeinhal­b Prozent. Anleger gewichtete­n letztlich höher, dass die Airline ihre Abhängigke­it vom Staat verringert und wieder mehr eigenen Gestaltung­sspielraum bekommt.

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