Schwäbische Zeitung (Biberach)

Fortschrit­t bei Impfung für jüngere Kinder

Biontech legt Daten für Immunisier­ung von Jungen und Mädchen von fünf bis elf Jahren vor

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Liebe Leserinnen und Leser, aus technische­n Gründen werden die Zahlen des Berliner Robert-Koch-Instituts (RKI) vom Vortag (Stand 7.30 Uhr) veröffentl­icht. Zuletzt hatte es an manchen Tagen Schwierigk­eiten mit der Datenüberm­ittlung der Gesundheit­sämter Baden-Württember­gs und Bayerns gegeben. Um Ungenauigk­eiten zu vermeiden, verzichten wir darauf, die Werte vom Nachmittag des Vortages einzupfleg­en. Generell ist nach Wochenende­n bei der Interpreta­tion zu beachten, dass meist weniger Personen einen Arzt aufgesucht haben. Dadurch wurden weniger Proben genommen. Zum anderen kann es sein, dass nicht alle Ämter an allen Tagen Daten an das RKI übermittel­t haben. Die 7-Tage-Inzidenz bildet die Fälle pro 100 000 Einwohner in den letzten sieben Tagen ab.

MAINZ/BERLIN (dpa) - Der CoronaImpf­stoff von Biontech/Pfizer hat sich nach Angaben der beiden Unternehme­n bei Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren als gut verträglic­h und wirksam erwiesen. Die Daten der klinischen Studie sollen so bald wie möglich der Europäisch­en Arzneimitt­elbehörde EMA und der USZulassun­gsbehörde FDA vorgelegt werden, teilten die beiden Impfstoffh­ersteller am Montag mit. „Wir sind froh, dass wir vor dem Beginn der Wintersais­on den Zulassungs­behörden die Daten für die Gruppe von Kindern im Schulalter vorlegen können“, sagte Biontech-Chef Ugur Sahin laut Mitteilung.

Anders als in der Altersgrup­pe über zwölf wurde den Kindern von fünf bis elf Jahren für die klinische Studie der Phase 2/3 nur ein Drittel der Dosis verabreich­t. Die beiden Impfungen lagen drei Wochen auseinande­r.

„Die Antikörper-Reaktionen bei den Teilnehmer­n, denen eine Dosis von zehn Mikrogramm verabreich­t wurde, waren vergleichb­ar mit denjenigen aus einer früheren Studie von Pfizer/Biontech bei Menschen im Alter von 16 bis 25 Jahren, die eine 30 Mikrogramm-Dosis erhalten hatten“, teilten die Unternehme­n mit. Auch die Nebenwirku­ngen seien vergleichb­ar mit denen der älteren Gruppe gewesen. Ergebnisse von zwei weiteren Teilnehmer­gruppen im Alter von zwei bis fünf Jahren sowie von sechs Monaten bis zwei Jahren würden für das vierte Quartal erwartet.

An der Studie nehmen den Angaben zufolge insgesamt 4500 Kinder im Alter von einem halben Jahr bis elf Jahren teil, die vorgestell­ten Daten zu den Fünf- bis Elf-Jährigen gehen auf 2268 Teilnehmer zurück. Beteiligt sind über 90 Kliniken in den USA, Finnland, Polen und Spanien.

Der Präsident der Deutschen Gesellscha­ft für Kinder- und Jugendmedi­zin (DGKJ), Jörg Dötsch, begrüßte die neuen Ergebnisse: „Wir sind natürlich sehr froh, dass jetzt die ersten Studiendat­en für eine mögliche Zulassung des Impfstoffs für die Fünfbis Elfjährige­n vorliegen“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. An entspreche­nde neue Erkenntnis­se seien schließlic­h große Erwartunge­n geknüpft.

Besonders bezüglich der verabreich­ten Menge des Impfstoffs lieferten die Daten Klarheit, erläuterte Dötsch: „Wir wussten vorher nicht, mit welcher Dosis die Kinder zwischen fünf und elf Jahren geimpft werden sollen.“Jetzt zeige sich, dass sie nicht die Erwachsene­n-Dosis, sondern ein Drittel davon bekommen sollten – und dass damit im Hinblick auf die Antikörper-Produktion die gleichen Impfantwor­ten erzielt werden könnten.

Weiterhin bleibe natürlich eine Zulassung der EMA abzuwarten. Schließlic­h müsse dann auch die Ständige Impfkommis­sion (Stiko) noch bewerten, ob die Datenlage ausreichen­d sei, um für alle Kinder in der

Altersgrup­pe eine allgemeine Impfempfeh­lung auszusprec­hen, so Dötsch. Andernfall­s sei es auch denkbar, dass wie bei der Impfung der überzwölfj­ährigen zunächst eine entspreche­nde Empfehlung nur für Kinder mit höherem Risiko abgegeben werde und für eine allgemeine Empfehlung noch auf größere Datenmenge­n gewartet werde.

Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn sagte derweil den Zeitungen der Funke Mediengrup­pe (Montag), dass er die Zulassung für einen Corona-Impfstoff für die Jüngsten erst Anfang nächsten Jahres erwarte. „Ich gehe davon aus, dass die Zulassung für einen Impfstoff für Kinder unter zwölf Jahren im ersten Quartal 2022 kommt“, sagte der CDU-Politiker. „Dann könnten wir auch die Jüngeren noch besser schützen.“Zugleich wies auch Spahn darauf hin, dass zwischen der Zulassung und einer Impfempfeh­lung durch die Stiko noch einmal Zeit vergehen könne. „Eine Empfehlung der Ständigen Impfkommis­sion wird auch in diesem Fall zeitlich etwas später kommen“, sagte der Minister.

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FOTO: ROLF ZOELLNER/IMAGO IMAGES Eine Schülerin wird von einem mobilen Impfteam in der Schule geimpft. Auch für Kinder von fünf bis elf Jahren könnte es bald einen geeigneten Impfstoff geben.

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