Schwäbische Zeitung (Biberach)

Drei Schwerpunk­tthemen und ein dringendes Anliegen

Worin die CDU die Chance zur Klimaneutr­alität in der Innenstadt sieht und wofür es eine „richtige Kampagne“braucht

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BIBERACH (gem) - Die Themen Nahwärmeve­rsorgung, Mobilität und Wohnen liegen der neunköpfig­en CDU-Fraktion im Biberacher Gemeindera­t aktuell besonders am Herzen. Außerdem legen der neue Fraktionsv­orsitzende Friedrich Kolesch und seine Stellvertr­eterin Petra RomerAsche­nbrenner im SZ-Fraktionsg­espräch besonderen Wert auf die zügige Umsetzung eines weiteren Projekts.

„Das Thema Nahwärme klingt zwar nicht besonders sexy, es wird aber in der Innenstadt ein absolutes Zukunftsth­ema werden“, sagte Kolesch. Das sei seiner Fraktion im Lauf des Jahres klar geworden. „Es ist in Richtung Klimaschut­z und künftiger Wärmeverso­rgung ohne fossile Brennstoff­e das größte Projekt, das wir in der Innenstadt machen können.“Wer in der Altstadt auf regenerati­ve Energiever­sorgung umstellen wolle, habe kaum eine andere Chance. „Nahwärme ist die einzige Möglichkei­t, die Innenstadt in Richtung Klimaneutr­alität zu bringen“, so Kolesch. Deswegen sei aus CDU-Sicht bei allen Straßensan­ierungen zu prüfen, ob entspreche­nde Leitungen gleich mit verlegt werden können. „In den nächsten Jahren stehen viele Erneuerung­en von Heizungsan­lagen an, da muss die Stadt jetzt in Vorleistun­g gehen.“

Beim Wohnen sei die CDU-Maxime, „dass jeder, der in Biberach wohnen will, dies auch können soll“, so Kolesch. Dazu brauche es einen Mix an Eigentums-, Miet- und Sozialwohn­ungen. „Das bedeutet Häuser in unterschie­dlichen Formen bis hin zum freistehen­den Einfamilie­nhaus, das trotz allem immer noch von vielen Bürgern gewünscht wird.“

Vor diesem Hintergrun­d sei auch der Grundsatzb­eschluss zum Nutzungsmi­x im künftigen Wohngebiet Hirschberg (altes Klinikarea­l) zu sehen, „von dem ich davon ausgehe, dass es dabei bleibt“, sagt Kolesch. Hier werde noch verdichtet­er gebaut als in den Gebieten Hauderbosc­hen und Talfeld. „Das wird planerisch sehr herausford­ernd“, so der Fraktionsv­orsitzende. Gespannt wartet die CDU auf die Untersuchu­ngen zum Erhalt von Klinik-Hochhaus und Parkdeck. „Wir vermuten aber, dass es technisch und wirtschaft­lich keinen Sinn ergibt, beides zu erhalten“, so Kolesch.

Bei der Mobilität verfolge die CDU eine Generallin­ie: „Wir wollen eine möglichst optimale Mobilität für alle Verkehrsmi­ttel. Wir forcieren klimafreun­dliche Antriebe, aber wir diskrimini­eren nicht“, so der Fraktionsv­orsitzende. Schwerpunk­t der CDU-Politik sei eine effiziente Ausgestalt­ung der Verkehrsdr­ehscheibe Bahnhof mit all ihren Umstiegsmö­glichkeite­n auf unterschie­dliche Verkehrsmi­ttel.

Der B-30-Aufstieg müsse, so wie ursprüngli­ch geplant, als dreispurig­er Tunnel gebaut werden, fordert die CDU-Fraktion. „Der Aufstieg muss eine vernünftig­e Alternativ­e sein, damit keiner auf die Idee kommt, anders zu fahren“, so Kolesch.

Für den ÖPNV, insbesonde­re den Stadtbus, der ein Verlierer der Corona-Pandemie sei, brauche es jetzt eine „richtige Kampagne“, sagt Petra Romer-Aschenbren­ner. „Dass die Busse aktuell wieder größtentei­ls leer durch die Gegend fahren, tut mir weh.“Zumal Biberach mit seinen Ticketmode­llen

attraktive Bedingunge­n geschaffen habe. Mit dem geplanten Umstieg auf E-Busse seien die Stadtwerke auf dem richtigen Weg.

Für Ärger sorgt in der CDU-Fraktion, dass es mit dem neuen Vorspielsa­al an der Bruno-Frey-Musikschul­e nicht vorwärts geht. „Das war unser Antrag, der auch beschlosse­n wurde“, so Romer-Aschenbren­ner. „Gerade die Corona-Pandemie habe gezeigt, wie wichtig ausreichen­d viele und großzügig bemessene Übungsräum­e sind.“Deshalb müsse der Bau in möglichst rascher Zeit erfolgen.

Positiv habe die CDU bisher jedes Projekt begleitet, das Ausgehmögl­ichkeiten für junge Menschen zun Ziel hatte, so Kolesch, „und wir werden das auch weiterhin tun“. Es brauche dazu aber private Betreiber, die es umsetzten. „Da war Corona leider nicht hilfreich.“Aus CDU-Sicht müsse man überlegen, ob nicht auch städtische Einrichtun­gen wie das Abdera oder das Jugendhaus stärker für solche Zwecke genutzt werden könnten.

Ein Lob hat die CDU am Ende für die Stadtverwa­ltung parat: „Sie hat während der Pandemie einen guten Job gemacht und sich als Ermögliche­rin gezeigt anstatt mit dem Holzhammer alles zu unterbinde­n“, so Kolesch.

Am 27. September tritt der Biberacher Gemeindera­t zur ersten Sitzung nach der Sommerpaus­e zusammen. Die SZ führt im Vorfeld mit allen Parteien und Gruppierun­gen Gespräche über wichtige Ziele der nächsten Monate. Das Gespräch mit der CDU bildet den Abschluss der Reihe.

 ?? FOTO: GERD MÄGERLE ?? Eine Skulptur von Justin Heinrich Knecht ziert seit Kurzem den Innenhof der Bruno-Frey-Musikschul­e. Petra Romer-Aschenbren­ner und Friedrich Kolesch von der CDU-Ratsfrakti­on hätten gerne, dass auch der dort geplante Vorspielsa­al möglichst bald gebaut wird.
FOTO: GERD MÄGERLE Eine Skulptur von Justin Heinrich Knecht ziert seit Kurzem den Innenhof der Bruno-Frey-Musikschul­e. Petra Romer-Aschenbren­ner und Friedrich Kolesch von der CDU-Ratsfrakti­on hätten gerne, dass auch der dort geplante Vorspielsa­al möglichst bald gebaut wird.

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