Schwäbische Zeitung (Biberach)
Trendwende, Abschied oder Rücktritt?
Nach einem wechselhaften Jahr meldet sich Isabelle Werth mit „Quantaz“in Aachen eindrucksvoll zurück
AACHEN (SID) - Isabell Werth schüttelte den Kopf und grinste ein bisschen. „Ich kann nichts dafür, wenn Pläne, die ich irgendwann in ein paar Jahren mal habe, so aktualisiert werden, als würde ich morgen zurücktreten“, sagte die erfolgreichste Reiterin der Geschichte dem SID. Sie habe „keinesfalls einen Abschied angekündigt. Ich habe gesagt, Olympia 2024 in Paris ist mein Ziel.“
Ob es danach noch „ein, zwei oder mehrere Jahre“weitergeht, sei von vielen Faktoren abhängig, unter anderem von den Pferden. Und noch ist es eben lange nicht soweit, in Aachen erwischte Werth zum Abschluss einer für sie wechselvollen Saison noch einmal eine Welle.
Im Großen Dressurpreis des CHIO zeigte sie im Sattel des elfjährigen Quantaz, dass sie wie kaum jemand sonst in der Lage ist, immer wieder neue Pferde auf Topniveau zu bringen. „Genau das war ja in den vergangenen 30 Jahren meine Passion.“
Quantaz, dieser elegante und kraftvolle Dunkelfuchs, ist die neue Nummer eins in Isabell Werths Stall. Nach dem Abschied ihres Herzenspferdes Bella Rose aus dem großen Sport und dem bevorstehenden Rückzug von Weihegold muss sich Werth neu aufstellen. Wieder mal, denn eine Situation wie diese hat sie in den letzten drei Jahrzehnten mehr als einmal erlebt. „Mich trifft dieser Umbruch ja auch nicht unerwartet“, sagte sie: „Das hatte ich schon x-mal in meiner Karriere.“
Und auch die Herausforderung, mit der sie sich in Person von Olympiasiegerin Jessica von BredowWerndl konfrontiert sieht, kennt Isabell Werth zur Genüge. Nicole Uphoff, Anky van Grunsven, Edward Gal, Sönke Rothenberger, Charlotte Dujardin – die Schar ihrer Kontrahenten war stets groß und prominent.
„Trendwende, Generationswechsel, das habe ich schon so oft gehört“, sagte sie: „Es gab und gibt immer wieder neue Kombinationen in unserem Sport, aber bislang habe ich mich ja auf hohem Niveau behaupten können.“Was sie damit sagen will: „Ich kenne Situationen wie diese, das ist alles nichts Neues.“