Schwäbische Zeitung (Biberach)

Entsetzen über tödliche Schüsse nach Streit um Maske

Politik warnt nach Mord in der Tankstelle vor Radikalisi­erung des Querdenker-Milieus – 49-Jähriger gesteht die Tat

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BERLIN (AFP/dpa) - Die Tötung eines Tankstelle­nkassierer­s in IdarOberst­ein im Streit um eine Maske sorgt für Entsetzen. Über Parteigren­zen hinweg sahen viele in der Tat ein bisher nicht erlebtes Ausmaß an Radikalisi­erung im Zusammenha­ng mit der Ablehnung der Corona-Maßnahmen. Mit Sorge wurden auch die teils begeistert­en Reaktionen in rechtsextr­emen Foren betrachtet.

„Mich erschütter­t der furchtbare Mord an einem jungen Mann, der nur darum bat, die geltenden Regeln zu befolgen, umsichtig und solidarisc­h zu sein“, erklärte Grünen-Kanzlerkan­didatin Annalena Baerbock. „Die Radikalisi­erung des Querdenker-Milieus bereitet mir große Sorgen.“SPD-Kanzlerkan­didat Olaf Scholz erklärte, der Täter müsse „hart bestraft werden“. Er zeigte sich erschütter­t, „dass jemand getötet wird, weil er sich und andere schützen wollte“. Die Gesellscha­ft müsse sich „dem Hass entschloss­en entgegenst­ellen“.

Auch Unionskanz­lerkandida­t Armin Laschet positionie­rte sich mit scharfen Worten gegen die Querdenker­Bewegung. „Dieser Hass in unserer Gesellscha­ft muss ein Ende haben“, sagte der CDU-Chef. Alle Menschen, die sagten, es gebe kein Virus und keine Pandemie, sollten auf die Intensivst­ationen gehen, sagte Laschet.

„Es ist empörend und widerlich, wenn die furchtbare Bluttat von IdarOberst­ein nun im Netz für noch mehr Hass und noch mehr Menschenve­rachtung missbrauch­t wird“, erklärte Justizmini­sterin Christine Lambrecht (SPD). Baden-Württember­gs Antisemiti­smusbeauft­ragter Michael Blume wertete den Mord als „Terroransc­hlag“.

Am Samstagabe­nd war der Kassierer von einem 49-Jährigen erschossen worden. Mittlerwei­le hat er die Tat gestanden. Nach Angaben der Ermittler hatte das 20-jährige Opfer zuvor auf die Einhaltung der Maskenpfli­cht hingewiese­n.

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