Schwäbische Zeitung (Biberach)
Radikale Vorschläge sind erlaubt
Die Überraschung ist gelungen. Lange schien der Konflikt zwischen Bürgermeister und Gemeinderat festgefahren. Jetzt könnte ganz plötzlich Bewegung in das Thema kommen. Dass in Warthausen etwas geschehen muss, steht außer Frage. Selbstverständlich ist allein schon die Debatte über eine Eingemeindung ein Misstrauensvotum für Bürgermeister Wolfgang Jautz. Zumal er von dem Vorschlag überrumpelt wurde. Und selbst unter der Annahme, dass eine Entscheidung über eine Eingemeindung kaum mehr während der Amtszeit des Bürgermeisters fallen dürfte.
Alleine der Vorschlag zeugt von der Unzufriedenheit vieler Warthauser, die bemerken, dass in den Nachbarkommunen vieles runder und geräuschloser läuft als vor der eigenen Haustür. Schwer zu sagen, ob mit einer Eingemeindung am Ende tatsächlich die großen Hoffnungen mancher erfüllt werden. Eindeutig aber ist, dass es zumindest wert wäre, die Folgen für die Bürger, die Finanzen und die Entwicklungschancen einmal durchzuspielen. Verfahrene Situationen erfordern radikale Lösungsvorschläge.
Wenn bald die erste Aufregung in der Diskussion verflogen ist, sollte bald schon eine neue Sachlichkeit einkehren. Der Vorschlag der Räte verdient es, ernsthaft untersucht und debattiert zu werden. Bei einer möglichen Mediation mit Bürgermeister Wolfgang Jautz müssen nun aber erst einmal die Wogen geglättet werden, so gut das eben noch möglich ist.