Schwäbische Zeitung (Biberach)
Heißes Gefecht um einen feurigen Döner
Die unterfränkische Stadt Schweinfurt mit ihrer fruchtbaren Umgebung ist reich an regionalen Köstlichkeiten. Allerdings gibt es auch eine kulinarische Absonderlichkeit, die sich „Schweinfurter Schlachtschüssel“nennt. Dabei handelt es sich um eine Schlachtplatte, die sich im Wesentlichen dadurch von ganz normalen Schlachtplatten unterscheidet, dass diese direkt auf dem Tisch serviert und verzehrt wird und somit den Umweg über Teller ausspart.
Natürlich gibt es in Schweinfurt auch noch andere Sachen zum Essen.
Dem Vernehmen nach beherrschen die Unterfranken trotz der absonderlichen Schlachtplatte den Umgang mit Porzellan samt Besteck wider Erwarten mühelos, auch wenn die Vorliebe rustikaler Nahrungsaufnahme auch beim türkischen Döner Ausdruck findet. Dazu hat die Redaktion die Nachricht über einen Zwischenfall erreicht, der sich jüngst in einem Schweinfurter Imbiss ereignete.
Ein hungriger Schweinfurter hatte explizit einen „Döner mit alles, aber ohne scharf“bestellt. Er bekam aber trotzdem eine besonders feurige Ausgabe der Spezialität – und noch einen Satz heiße Ohren dazu. Denn der Dönerverkäufer wollte den reklamierten Imbiss nicht zurücknehmen, sondern zog es vor, seine schwachen Argumente nicht verbal, sondern durch einen körperlichen Verweis auszudrücken, wofür ihn nun ein Verfahren wegen Körperverletzung erwartet. Für Vegetarier und Veganer erfüllt eine Schlachtplatte freilich per se den gleichen Tatbestand. Nur – so scharf ist die „Schweinfurter Schlachtschüssel“in der Regel nicht. (nyf )