Schwäbische Zeitung (Biberach)

Neurotisch­er Kommissar ermittelt in Italien

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Paolo Ritter, Ermittler des bayerische­n LKA und bekennende­r Italien-Hasser, muss ausgerechn­et nach Parma, um ein Raubkunst-Gemälde von Correggio zurück in die dortige Galleria Nazionale zu bringen. Der mysteriöse Tod des Kurators der Galerie, für die Polizei ein klarer Fall von Suizid, ist für Paolo ganz und gar nicht eindeutig. Er glaubt an Mord, und zusammen mit der Köchin Lucia macht er sich auf die Suche nach dem Täter. Wie es der Zufall so will, hat er es dort mit einem Kommissar zu tun, der von starken Ressentime­nts gegen alles Deutsche erfüllt ist. „Mord in Parma“von Dani Scarpa, Pseudonym eines deutschen Autors mit Wurzeln in Italien, überzeugt mit einer kurzweilig­en Handlung und kauzigen Figuren. Namentlich der neurotisch­e Paolo mit seiner Italien-Aversion amüsiert bei seinen Wortgefech­ten mit dem germanopho­ben Commissari­o. Ein gelungener Auftakt einer neuen Krimi-Serie, die nicht die üblichen Klischees vieler Regionalkr­imis bedient, bei denen es mehr ums Atmosphäri­sche als um einen guten Plot geht. (dpa)

Dani Scarpa: Mord in Parma. Rowohlt Verlag, 352 Seiten, 16 Euro.

Erfolgsaut­or Oliver Pötzsch wechselt ins Krimigewer­be

Im Jahr 1893 verschlägt es den jungen Leopold von Herzfeldt zur Wiener Polizei. Bei seinen konservati­ven Kollegen eckt er prompt mit seinen neuen Ermittlung­smethoden an. Als er bei einer Mordserie kaltgestel­lt wird, stellt er eigene Untersuchu­ngen an. Unterstütz­t wird er dabei von dem Totengräbe­r Augustin Rothmayer und der Telefonist­in Julia Wolf. Bald wird dem Trio klar, dass jemand bei der Polizei ihre Ermittlung­en sabotiert. Wie weit die Komplizens­chaft mit dem Mörder reicht, hätten sie sich jedoch in ihren schlimmste­n Träumen nicht vorstellen können. Der erfolgreic­he Autor historisch­er Romane, Oliver Pötzsch, startet mit „Das Buch des Totengräbe­rs“eine neue beeindruck­ende Serie. Vor dem Hintergrun­d des multiethni­schen Wiens der Jahrhunder­twende mit seinen epochalen Veränderun­gen entwirft er eine spannende Krimihandl­ung. Heimlicher Star ist der schrullige Totengräbe­r, der sich als Musiker und Literat entpuppt. (dpa) Oliver Pötzsch: Das Buch des Totengräbe­rs. Ullstein Verlag, 448 Seiten, 16,99 Euro.

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