Schwäbische Zeitung (Biberach)
Dreifaltigkeitsgemeinde feiert 50+1
Im Mai 1970 wurde die Kirche auf dem Mittelberg geweiht – Festprediger ist ein früherer Pfarrer
BIBERACH - Mit einem Festgottesdienst am Sonntag, 26. September, um 9.30 Uhr feiert die Kirchengemeinde Zur Heiligsten Dreifaltigkeit ihr 50-jähriges Bestehen. Die Festpredigt hält Pater Anton Lötscher, der lange Jahre Gemeindepfarrer auf dem Mittelberg war.
Eigentlich hätte das Jubiläum schon vergangenes Jahr gefeiert werden sollen, denn die Dreifaltigkeitskirche war im Mai 1970 geweiht worden, womit die damals junge Kirchengemeinde endlich ihr Gotteshaus hatte. Aufgrund von Corona war die Feier 2020 nicht möglich. Auch diesmal gibt es nur den Gottesdienst mit Stehempfang. Ein großes Gemeindefest zum Jubiläum soll nächstes Jahr folgen.
Der Weg zur neuen Kirche auf dem Mittelberg hatte rund acht Jahre gedauert. Nach dem Krieg wuchs Biberach in Richtung Südwesten, die Wohngebiete Mittelberg und Galgenberg entstanden. Die katholische Kirchengemeinde erwarb ein Grundstück im Bereich Mittelberg-/Klockhstraße für den Bau der Kirche. 1961 kauft die Deutsche Oblatenprovinz einen Teil des Grundstücks ab, um ein Kloster zu errichten. So kommt es 1962 zum Ideenwettbewerb, bei dem Kirche, Kloster und benachbarte Grundschule als ein Projekt ausgeschrieben werden. Regierungsbaumeister Eugen Zinsmeister gewinnt den
Wettbewerb. Der Bau der Dreifaltigkeitskirche beginnt aber erst im April 1967.
Die Bauweise der Kirche in Sichtbeton war damals gewagt. „Das war für die Zeit eine sehr mutige Architektur“, sagt Stadtpfarrer Stefan Ruf. Die drei Stufen des Baus weisen von außen und innen auf die Dreifaltigkeit hin. Der Innenraum ist in drei Blöcke aufgeteilt, deren Mitte der Altar bildet. Die Kirche hat keinen „Zuschauerraum“, sondern alle sind mit einbezogen. „Der Communio-Gedanke des Konzils ist hier gut umgesetzt“, sagt Ruf.
Und auch die Gläubigen auf dem Mittelberg haben „ihre“Kirche über die Jahre gut angenommen. „Am Anfang dachte ich auch: Was ist das für ein Betonklotz?“, sagt Kirchengemeinderat Werner Strobel. „Aber inzwischen schätze ich die Ruhe hier drin.“Pfarrer Ruf bezeichnet die Kirche aufgrund ihrer Anmutung als „Gottesburg“, deren trutziger Charakter aber durch Lichtspiele aufgelöst wird.“Wenn ich vom Altar nach oben durch die Fenster blicke, sehe ich den Himmel.“Andrea Kern, stellvertretende Vorsitzende des Kirchengemeinderats, gefällt vor allem das Altarbild, das als Kreuzrelief in drei Tafeln gegliedert ist.
Mit der Fertigstellung des Gemeindehauses Dreifaltigkeit 1976 bekam auch das Gemeindeleben außerhalb der Gottesdienste einen weiteren Schub. „Wir sind hier eine sehr lebendige Kirchengemeinde über alle Generationen hinweg“, sagt Kern. Auch die Ökumene werde großgeschrieben. So gebe es verschiedene gemeinsame Aktionen mit der evangelischen Bonhoeffer-Gemeinde in der Nachbarschaft, zum Beispiel den lebendigen Adventskalender. „Der Mittelberg ist wie ein kleines Dorf“, sagt Andrea Kern.
1999 habe die Kirche, finanziert durch Spenden, auch eine richtige Orgel erhalten, sagt Kirchengemeinderatsvorsitzender Eugen Mohr. Bedauerlich sei lediglich, dass der eigentlich als Campanile geplante Kirchturm nicht realisiert worden sei. Er wie auch Pfarrer Ruf fänden es deshalb schön, wenn auf dem Vorplatz durch ein großes Kreuz zumindest verdeutlicht werden könne, dass hier eine Kirche steht. „Das erkennt nämlich nicht jeder auf Anhieb“, so Mohr.
Zum Festgottesdienst mit Stehempfang sind maximal 130 Besucher zugelassen. Diese müssen sich bis Freitag, 10 Uhr, im Pfarrbüro Dreifaltigkeit anmelden, Telefon 07351/22122 oder E-Mail: dreifaltigkeit.biberach@drs.de