Schwäbische Zeitung (Biberach)
Breitband bis zum Bahnwärterhäuschen
Warthauser Gemeinderat beschließt Markterkundungsverfahren für neue Förderung
WARTHAUSEN - Bei der Breitbandversorgung steht Warthausen verhältnismäßig gut da. Dennoch gibt es Teile in der Gemeinde, die unterversorgt sind. Der Ausbau wird teuer, doch es gibt auch hohe Förderungen. Wo sich ein Ausbau lohnen würde, soll jetzt ein Markterkundungsverfahren zeigen. Der Rat hat grünes Licht gegeben.
Am Beispiel des Bahnwärterhäuschens entzündet sich die Sinnfrage, gab Patrick Burger von der Firma Geodata zu. Das Bahnwärterhäuschen nördlich von Herrlishöfen steht weit ab von der übrigen Wohnbebauung, doch es könnte für verhältnismäßig viel Geld einen Breitbandanschluss erhalten. „Vor langer Zeit hat ja auch mal die Allgemeinheit dafür bezahlt, dass das Haus einen Strom- und Wasseranschluss bekommen hat“, gab Burger zu bedenken. Er machte damit deutlich, wie elementar der Breitbandausbau inzwischen sei.
Dennoch: Die Kosten, um die wenigen unterversorgten Gebiete in Warthausen zu erschließen, belaufen sich auf etwa 2,8 Millionen Euro. Für die Gemeinde alleine wäre das kaum zu stemmen. Doch ein aktuelles Förderprogramm des Bundes gewährt hohe Zuschüsse, sodass die
Gemeinde bei jetziger Planung lediglich einen Eigenanteil von rund 323 000 Euro selbst zahlen müsste.
Unterversorgte Gebiete mit Download-Geschwindigkeiten von weniger als 100 Mbit/Sekunde, sogenannte hellgraue Flecken, gibt es unter anderem am südöstlichen und nordöstlichen Ortsrand von Birkenhard, im Bereich der Oberen Stegwiesen, des Käppelesplatzes und in Teilen des Gewerbegebiets westlich der Ulmer Straße in Warthausen sowie in Rißhöfen und in der Karl-Arnold-Siedlung in Herrlishöfen. Insgesamt sind es 74 Hausanschlüsse, die nach dem Ausbau an ein Glasfasernetz angeschlossen werden könnten.
Das Gemeinderatsmitglied Heribert Moosmann erklärte, die Kosten pro Hausanschluss kämen ihm „immer noch sehr hoch vor“. Moosmann verwies auf die angespannte
Haushaltslage der Gemeinde und fragte nach, ob sich der Ausbau nochmals verschieben ließe.
Burger von Geodata riet davon ab, die Förderung verstreichen zu lassen. Rückendeckung erhielt er unter anderem von Jürgen Keller (CDU): „Wir sollten uns schon daran erinnern, dass wir hier ein Zukunftsthema haben. Wenn der Ausbau jetzt schon am Markterkundungsverfahren scheitert, wäre das eine Bankrotterklärung.“
Burger legte dar, dass ein Markterkundungsverfahren die Voraussetzung dafür sei, um überhaupt Fördergelder zu erhalten. „Daran führt kein Weg vorbei.“Insgesamt rechne er mit einer Förderquote von rund 90 Prozent, weil zusätzlich zur Bundesförderung auch ein Landesprogramm verlängert werden soll.
Am Ende stimmten die Räte bei nur zwei Enthaltungen für das Markterkundungsverfahren. Dieses ist mit Kosten von rund 300 000 Euro verbunden. Der Rat beschloss außerdem eine Mitverlegung im Kastanienweg und im Bereich Mälzerstraße. Ulrich Geister (FW) wies darauf hin, dass die Kosten bei einer Mitverlegung nicht höher seien als bei einer späteren 90-prozentigen Förderung. „Wo die Gräben schon mal auf sind, sollten wir also auch Leerrohre mitverlegen“, sagte er.