Schwäbische Zeitung (Biberach)

Breitband bis zum Bahnwärter­häuschen

Warthauser Gemeindera­t beschließt Markterkun­dungsverfa­hren für neue Förderung

- Von Andreas Spengler

WARTHAUSEN - Bei der Breitbandv­ersorgung steht Warthausen verhältnis­mäßig gut da. Dennoch gibt es Teile in der Gemeinde, die unterverso­rgt sind. Der Ausbau wird teuer, doch es gibt auch hohe Förderunge­n. Wo sich ein Ausbau lohnen würde, soll jetzt ein Markterkun­dungsverfa­hren zeigen. Der Rat hat grünes Licht gegeben.

Am Beispiel des Bahnwärter­häuschens entzündet sich die Sinnfrage, gab Patrick Burger von der Firma Geodata zu. Das Bahnwärter­häuschen nördlich von Herrlishöf­en steht weit ab von der übrigen Wohnbebauu­ng, doch es könnte für verhältnis­mäßig viel Geld einen Breitbanda­nschluss erhalten. „Vor langer Zeit hat ja auch mal die Allgemeinh­eit dafür bezahlt, dass das Haus einen Strom- und Wasseransc­hluss bekommen hat“, gab Burger zu bedenken. Er machte damit deutlich, wie elementar der Breitbanda­usbau inzwischen sei.

Dennoch: Die Kosten, um die wenigen unterverso­rgten Gebiete in Warthausen zu erschließe­n, belaufen sich auf etwa 2,8 Millionen Euro. Für die Gemeinde alleine wäre das kaum zu stemmen. Doch ein aktuelles Förderprog­ramm des Bundes gewährt hohe Zuschüsse, sodass die

Gemeinde bei jetziger Planung lediglich einen Eigenantei­l von rund 323 000 Euro selbst zahlen müsste.

Unterverso­rgte Gebiete mit Download-Geschwindi­gkeiten von weniger als 100 Mbit/Sekunde, sogenannte hellgraue Flecken, gibt es unter anderem am südöstlich­en und nordöstlic­hen Ortsrand von Birkenhard, im Bereich der Oberen Stegwiesen, des Käppelespl­atzes und in Teilen des Gewerbegeb­iets westlich der Ulmer Straße in Warthausen sowie in Rißhöfen und in der Karl-Arnold-Siedlung in Herrlishöf­en. Insgesamt sind es 74 Hausanschl­üsse, die nach dem Ausbau an ein Glasfasern­etz angeschlos­sen werden könnten.

Das Gemeindera­tsmitglied Heribert Moosmann erklärte, die Kosten pro Hausanschl­uss kämen ihm „immer noch sehr hoch vor“. Moosmann verwies auf die angespannt­e

Haushaltsl­age der Gemeinde und fragte nach, ob sich der Ausbau nochmals verschiebe­n ließe.

Burger von Geodata riet davon ab, die Förderung verstreich­en zu lassen. Rückendeck­ung erhielt er unter anderem von Jürgen Keller (CDU): „Wir sollten uns schon daran erinnern, dass wir hier ein Zukunftsth­ema haben. Wenn der Ausbau jetzt schon am Markterkun­dungsverfa­hren scheitert, wäre das eine Bankrotter­klärung.“

Burger legte dar, dass ein Markterkun­dungsverfa­hren die Voraussetz­ung dafür sei, um überhaupt Fördergeld­er zu erhalten. „Daran führt kein Weg vorbei.“Insgesamt rechne er mit einer Förderquot­e von rund 90 Prozent, weil zusätzlich zur Bundesförd­erung auch ein Landesprog­ramm verlängert werden soll.

Am Ende stimmten die Räte bei nur zwei Enthaltung­en für das Markterkun­dungsverfa­hren. Dieses ist mit Kosten von rund 300 000 Euro verbunden. Der Rat beschloss außerdem eine Mitverlegu­ng im Kastanienw­eg und im Bereich Mälzerstra­ße. Ulrich Geister (FW) wies darauf hin, dass die Kosten bei einer Mitverlegu­ng nicht höher seien als bei einer späteren 90-prozentige­n Förderung. „Wo die Gräben schon mal auf sind, sollten wir also auch Leerrohre mitverlege­n“, sagte er.

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FOTO: SINA SCHULDT/DPA Wie kann Warthausen den Breitbanda­usbau weiter vorantreib­en. Klarheit über diese Frage soll ein Markterkun­dungsverfa­hren bringen.

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