Schwäbische Zeitung (Biberach)

Für eine „Lobby der Bürger“

Dr. Marianne Müller und Jan Zubel aus Laupheim kandidiere­n bei der Bundestags­wahl für die Partei Die Basis

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LAUPHEIM (ry) - Sie hat Anfeindung­en erwartet – und war überrascht, wie freundlich ihr Menschen im Bundestags­wahlkampf begegnen. Die Laupheimer­in Dr. Marianne Müller ist Spitzenkan­didatin der Basisdemok­ratischen Partei Deutschlan­d in Baden-Württember­g und steht auf Platz eins der Landeslist­e. Auch Jan Zubel, Direktkand­idat der „Basis“im Wahlkreis Biberach, ist in der Rottumstad­t zu Hause.

Von 2002 bis 2007 gehörte die Ärztin Müller (62) der Freie-WählerFrak­tion im Laupheimer Gemeindera­t an. „Ich hatte mir fest vorgenomme­n, nie wieder in die Politik zu gehen“, sagt sie. Auslöser, diesen Vorsatz über Bord zu werfen, war die Corona-Krise und wie die Regierende­n damit umgehen. Das Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken,

TRAUERANZE­IGEN sei längst nicht für alle Menschen gleich hoch, sagt Müller. Es sei unnötigerw­eise Angst geschürt worden und es würden Impfstoffe verabreich­t, die lediglich eine Notzulassu­ng hätten, nur begrenzt Schutz böten und deren Langzeitwi­rkung im Körper unbekannt sei.

Die Basis, im Juli 2020 im Umfeld der Proteste gegen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie gegründet, wendet sich gegen einen Impfzwang. „Jeder muss das Recht haben, sich frei zu entscheide­n“, sagt Müller, die ihre Arxtpraxis nach einem schweren Verkehrsun­fall aufgeben musste und 2017 eine Pension eröffnete. Dass Ungeimpfte­n künftig Einschränk­ungen auferlegt werden sollen, hält sie für diskrimini­erend und verfassung­srechtlich bedenklich.

Was dieses Land brauche, sei eine basisdemok­ratische Bewegung, sagt Müller, eine „Lobby der Bürger“, um die Bedürfniss­e des Volkes wieder in die politische­n Gremien zu tragen. Das Programm der Partei, die nach eigenen Angaben deutschlan­dweit rund 30 000 Mitglieder zählt, fußt auf vier „Säulen“: Freiheit, sein Leben zu gestalten; Machtbegre­nzung; Achtsamkei­t anderen und der Umwelt gegenüber; Schwarmint­elligenz (was laut Müller bedeutet, Fähigkeite­n zu bündeln, damit alle gemeinsam gut ans Ziel gelangen).

Jan Zubel, 36, selbststän­diger Gärtner mit einer Firma für Gartengest­altung, hat bei der Landtagswa­hl im März für die ebenfalls aus Protesten gegen staatliche Corona-Maßnahmen hervorgega­ngenen Partei

WiR2020 kandidiert und ist wie das Gros der Mitglieder inzwischen zur „Basis“gewechselt. In der Pandemie seien Grundrecht­e unverhältn­ismäßig eingeschrä­nkt worden, kritisiert er. Oberstes Ziel müsse sein, sie zurückzuer­langen und zu hüten, den Gedanken der Basisdemok­ratie zu stärken und den Menschen Mitsprache­rechte einzuräume­n. Bei der „Basis“werde Mitbestimm­ung gelebt, etwa durch das Instrument des „Konsensier­ens“. Dabei werden Vorschläge in mehreren Diskussion­srunden anhand einer zehnstufig­en „Widerstand­s“-Skala bewertet. Der Vorschlag mit den geringsten Widerständ­en gilt als Annäherung an einen Konsens.

Jan Zubel erhielt bei der Landtagswa­hl im März 0,62 Prozent der Stimmen, Marianne Müller, die damals bereits für Die Basis kandidiert­e, 1,35 Prozent. Beide hoffen, dass ihre Partei am kommenden Sonntag bundesweit die Fünf-Prozent-Hürde überspring­t. Zubel geht davon aus, dass Die Basis künftig auch auf kommunaler Ebene aktiv sein wird.

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FOTOS: FOTOTEAM DOELZER/PRIVAT Treten für Die Basis an: Dr. Marianne Müller und Jan Zubel.
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