Schwäbische Zeitung (Biberach)
Sein Wort hat Gewicht
Martin Kaymer berät Europas Golfer beim Ryder Cup
HAVEN (SID) - Die Faszination des größten Golfspektakels der Welt, die Begeisterung für den Kampf der Kontinente – all das kennt Martin Kaymer nur zu gut. Die Besonderheit des Ryder Cups könne „man nicht beschreiben. Man muss vor Ort sein und es fühlen“, schwärmte der deutsche Ausnahmegolfer, der in einer ganz neuen Rolle wieder mittendrin ist – als Vizekapitän des europäischen Teams. Zwar wird Kaymer bei der 43. Auflage des prestigeträchtigen Duells mit den USA diesmal nicht den entscheidenden Putt lochen, mit seinen Ratschlägen und seiner Erfahrung könnte der zweimalige MajorChampion ab Freitag dennoch zu einem wichtigen Teil des Teams werden. Nicht umsonst begleitet der 36-Jährige aus Mettmann die Europäer bei der Mission Titelverteidigung.
„Diese Nominierung sagt viel darüber aus, was der Kapitän und das gesamte Team über dich denken und wie sehr sie dich schätzen“, sagte Kaymer, nachdem Kapitän Padraig Harrington ihn als einen von fünf Vizekapitänen berufen hatte. Lange hatte er noch auf seine fünfte Teilnahme als Spieler gehofft. Dass er nun trotz wechselhafter Jahre, trotz des Wartens seit 2014 auf einen Turniersieg, immerhin in anderer Funktion dabei ist, sagt viel über Martin Kaymers Standing aus. Sein Wort hat Gewicht; Kaymer gilt mit drei Erfolgen bei vier
Teilnahmen als Ryder-Cup-Experte. Dazu kennt er den Straits Course von Whistling Straits in Haven/Wisconsin bestens, schließlich gewann er genau dort 2010 die US PGA Championship. Und er erlebte bereits magische Momente beim Ryder Cup – etwa im Jahr 2012, als er beim „Miracle of Medinah“den entscheidenden Putt zur erfolgreichen Titelverteidigung Europas lochte.
Es ist die Atmosphäre vor Tausenden Fans, aber auch der Teamgedanke, der die Individualisten des Golfsports bei diesem Spektakel begeistert. Doch bei den Amerikanern krachte es zuletzt immer wieder, neun der vergangenen zwölf Duelle gingen an Europa. Über die besseren Einzelspieler verfügt das US-Team 2021 wohl, heißen muss das nichts – das wird auch Martin Kaymer wissen.