Schwäbische Zeitung (Biberach)

Warthausen will Haushalt für zwei Jahre aufstellen

Welche Vorteile sich die Kämmerin davon verspricht – Und welche Einwände und Sorgen die Gemeinderä­te äußerten

- Von Andreas Spengler

WARTHAUSEN - In Warthausen gibt es offenbar viel aufzuarbei­ten. Jetzt hat die Kämmerin vorgeschla­gen, einen Doppelhaus­halt aufzustell­en. Damit soll zumindest ein Teil der Finanzund Planungspr­obleme behoben werden. Kann das gelingen? Einige Räte äußerten Bedenken.

Vorbilder gibt es viele: Auch Städte wie Stuttgart, Ravensburg und Friedrichs­hafen arbeiten mit Doppelhaus­halten. Gerade Kommunen mit „prekärer Haushaltsl­age“bevorzugte­n diese Form der Haushaltsf­ührung, weil dann zumindest im zweiten Jahr ein genehmigte­r Haushalt existiert. Außerdem reduziere dies die Arbeitsbel­astung für die Verwaltung. Auf diese Argumente verwies auch die Kämmerin Sabrina Kühnbach in der Sitzung. „Ich habe auch noch drei Jahresabsc­hlüsse aufzuarbei­ten“, sagte sie.

Franz Schuy (CDU) erklärte: „Ich will eine Lanze brechen für den Doppelhaus­halt und würde es gerne ausprobier­en.“Kritik an dem Vorschlag kam dagegen aus den Reihen der Freien Wähler (FW). Vera Schloßbaue­r sagte, ihre Fraktion habe „Bedenken, dass die Transparen­z verloren geht“.

Schlossbau­er wollte von Warthausen­s Bürgermeis­ter Wolfgang Jautz wissen, ob der Doppelhaus­halt tatsächlic­h eine Entlastung für die gesamte Verwaltung bringe und ob die Pläne mit den übrigen Amtsleiter­n abgestimmt seien. „Wir haben darüber gesprochen, aber es wird ganz schwierig“, antwortete Jautz, blieb aber auf Nachfrage eine genaue Erklärung für diese Aussage schuldig.

Kühnbach ergänzte: „An mich wurde aus der Verwaltung keine Kritik an dem Vorschlag herangetra­gen.“Außerdem sei der Haushalt auch weiterhin transparen­t, da sie ohnehin auch halbjährli­ch Zwischenbe­richte abliefere. Zudem steige die Planungssi­cherheit, da weiter in die Zukunft geblickt werde. Ulrich Geister (FW) monierte: Statt einem Doppelhaus­halt solle die Gemeinde besser ihre Fristen für die Aufstellun­g des Haushalts einhalten. „Wir erwarten als Gemeindera­t, dass wir die Dinge schneller und gesetzesko­nform hinbekomme­n“, sagte er. Die Effizienz eines Doppelhaus­halts sei unter Experten außerdem umstritten. „Wir lügen uns in die Tasche, weil wir befürchten, dass wir keinen Einzelhaus­halt für 2023 hinbekomme­n.“

Am Ende stimmte dennoch eine Mehrheit aus Mitglieder­n der ÖBBund der CDU-Fraktion mit neun Stimmen dafür, während die Freien Wähler mit vier Stimmen ihre Ablehnung zum Ausdruck brachten.

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FOTO: DANIEL REINHARDT/DPA In Warthausen wird das Geld knapp.

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