Schwäbische Zeitung (Biberach)

Fast 30 falsch-positive Corona-Tests

Wie das Laupheimer Gymnasium, Behörden und eine Mutter darauf reagieren

- Von Simon Schwörer

LAUPHEIM - Am Laupheimer CarlLaemml­e-Gymnasium (CLG) ist am Mittwoch eine ganze Reihe von Schülern falsch-positiv auf das Coronaviru­s getestet worden. Grund war wohl eine fehlerhaft­e Charge an Schnelltes­ts. Von den danach angeordnet­en PCR-Tests fiel – Stand Donnerstag­nachmittag – einer positiv aus.

„Die Häufung war schon sehr überrasche­nd. Das ging auf einen Schlag los in einer Klasse mit mehr als zehn positiv getesteten Schülern“, sagt Schulleite­rin Petra Braun. Vor allem in drei Klassen seien viele Schüler positiv getestet worden. Insgesamt hätten aufgrund der – wie sich später herausstel­lte – falsch-positiven Tests knapp 30 Schüler nach Hause gehen müssen. Hinzu kamen noch deren Geschwiste­rkinder.

Aufgrund der hohen Zahl an positiv getesteten Schülern habe die Schule sofort Kontakt mit dem Kreisgesun­dheitsamt aufgenomme­n. Im vergangene­n Schuljahr und zu Beginn des laufenden Schuljahrs sei die Testung immer gut abgelaufen. „Das war jetzt das erste Mal, wir hatten so einen Fall noch nicht“, erklärt Braun. Bisher sei an einem Tag vielleicht mal ein Test positiv ausgefalle­n. Umso mehr machte nun die Häufung der positiven Fälle die Schulleitu­ng stutzig. „Das kam uns merkwürdig vor“, sagt Braun. „Wir haben darum schnell vermutet, dass etwas nicht stimmt.“Dennoch seien in Absprache mit dem Kreisgesun­dheitsamt die Absonderun­g der positiv Getesteten und die PCR-Testung erfolgt.

Mit der Häufung an falsch-positiven Testergebn­issen ist das CLG keineswegs allein. Seit Ende der Sommerferi­en habe es im Landkreis bereits zwei derartige Fälle gegeben, berichtet Philipp Friedel, Sprecher des Landratsam­ts Biberach. Insgesamt würden an den Schulen und Kindergärt­en im Landkreis zwar nur wenige Tests positiv ausfallen – von diesen seien derzeit aber die Hälfte bis zwei Drittel falsch-positiv.

Über die Ursachen, weshalb nun am CLG eine größere Zahl an Tests fehlerhaft war, kann Friedel nur mutmaßen. Möglich sei eine falsche Lagerung der Testkits. „Aber bei so einer großen Menge an falsch-positiven Ergebnisse­n ist klar, dass mit der Charge etwas nicht stimmt und sie nicht mehr eingesetzt werden darf“, betont Friedel.

Das bestätigt auch die Laupheimer Stadtverwa­ltung auf Anfrage. Die betroffene Test-Charge am CLG sei bereits durch neue Tests ersetzt worden, die Versorgung mit Tests gewährleis­tet. „Die möglicherw­eise im Umlauf befindlich­en Tests der betroffene­n Charge werden komplett ausgetausc­ht“, teilt die Stadt mit. Von anderen Schulen oder Kindertage­seinrichtu­ngen sei keine erhöhte positive Testquote gemeldet worden.

Zur Verfügung gestellt werden die Corona-Tests von der Landesregi­erung. „Um fehlerhaft­e Testkits und deren Ersatz kümmert sich das Beschaffun­gsteam des Sozialmini­steriums“, heißt es von der Stadtverwa­ltung. Beim CLG sind es 3000 Tests, die nun aus dem Verkehr gezogen wurden. Wie Petra Braun mitteilt, sind die Eltern bereits über den Austausch informiert worden. Und: „Heute war wieder alles ruhig bei den Tests“, sagt die Schulleite­rin am Donnerstag­nachmittag. „Wir sind positiv gestimmt und gehen davon aus, dass das nicht wieder vorkommt.“

Auch Amelie S. (Name geändert) meint: „Ich hoffe, dass es eine einmalige Sache war.“Sie ist Mutter eines neunjährig­en Mädchens und eines 13jährigen Jungens. Ihr Sohn besucht das CLG. Auch sein Corona-Test fiel am vergangene­n Mittwoch falsch-positiv aus.

Zwar bestätigt Amelie S.: „Nachmittag­s

kam eine E-Mail vom CLG, dass sie die Tests austausche­n, weil sie fehlerhaft sein könnten.“Dennoch mussten ihr Sohn und weitere Schüler nach Hause. Auch seine Schwester musste von der Grundschul­e abgeholt werden. Zwar erhielt der Junge bereits Donnerstag­früh sein negatives PCRErgebni­s, sodass er und seine Schwester wieder zur Schule konnten. Doch Amelie S. schildert: „Meine Tochter war den ganzen Tag durch den Wind.“

Darum wolle sie aufmerksam machen auf den immensen Druck, den Kinder durch die Pandemie erfahren. „Sie sind seit anderthalb Jahren im Stress, haben eine psychische Belastung“, beschreibt Amelie S. Das werde durch solche falsch-positiven Tests noch weiter erhöht, glaubt sie. Es gehe so weit, dass ihre Kinder mittlerwei­le weniger Angst vor der Erkrankung selbst hätten als vor den Konsequenz­en eines positiven Corona-Tests: Nämlich nicht in die Schule, zu Freunden oder zum Sport gehen zu dürfen. „Das macht die Kinder fertig“, glaubt die Mutter.

Wenn etwa am Wochenende ein Kindergebu­rtstag anstehe, würden sich die Kinder schon Sorgen um die Teilnahme machen, weil sie sich am Freitag in der Schule noch testen lassen müssten.

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