Schwäbische Zeitung (Biberach)

Was dieser Einser-Abiturient heute tut

Leonard Jucker erhält Preis für hervorrage­nden Schnitt an der Matthias-Erzberger-Schule

- Von Christina Mikalo

BIBERACH/OCHSENHAUS­EN - Von einem hervorrage­nden Abitur träumen viele. Leonard Jucker ist es geglückt. Für seinen Gesamtdurc­hschnitt von 1,1 wurde der ehemalige Schüler der Matthias-ErzbergerS­chule mit einem Preis belohnt. Gleichzeit­ig war Jucker an der Schule nämlich bester Absolvent im Profilfach Biotechnol­ogie. Ausgezeich­net wurde er dafür mit dem Chemie.BW-Abiturprei­s Biotechnol­ogie und erhielt den „Campbell“– ein über 1800 Seiten dickes Fachbuch, das im Handel knapp 100 Euro kostet. Insgesamt erhielten einunddrei­ßig Abiturient­innen und Abiturient­en das Standardwe­rk für Biologen und Biotechnol­ogen.

„Ich dachte schon, dass ich für meinen Abiturschn­itt einen Preis bekomme“, sagt Jucker, der ursprüngli­ch aus Ochsenhaus­en stammt. „Aber speziell mit diesem

Preis habe ich wirklich nicht gerechnet und es hat mich natürlich wahnsinnig gefreut.“

Gestiftet hat den Preis Chemie.BW, die Verbände der Chemieund Pharmaindu­strie in BadenWürtt­emberg – und das nicht ohne Grund, wie deren Geschäftsf­ührer Ralf Müller erklärt: „Die Verfahren, mit denen die Schülerinn­en und Schüler arbeiten, gehören in den Unternehme­n zu selbstvers­tändlichem Handwerksz­eug. Die Bedeutung nimmt zu – das haben wir zuletzt bei der Impfstoffe­ntwicklung gesehen“. Müller ist überzeugt, dass die Abiturient­en mit Direkteins­tieg oder nach einem Studium exzellente Berufsauss­ichten in der Branche haben werden.

Die hätte sicher auch Leonard Jucker. Doch der 23-Jährige hat sich vorerst für eine andere Fachrichtu­ng entschiede­n. An der Technische­n Universitä­t (TU) München studiert er derzeit Physik. „Trotz meiner Begeisteru­ng für Biotechnol­ogie war meine Begeisteru­ng für Physik am Ende größer“, sagt er.

Somit hat Jucker auch keine Verwendung für den Preis – zumindest vorerst nicht. „Tendenziel­l würde ich mich gern in Richtung Kernpyhsik bewegen. Falls ich mich im Laufe des Studiums allerdings in Richtung Biophysik spezialisi­ere, ist der Preis bestimmt nützlich“, schiebt er nach. Ob er diesen Schritt gehen wird, hält er aktuell noch offen und macht es davon abhängig, wie das Studium sich entwickeln wird.

Interesse für das Fach Biotechnol­ogie ist bei ihm auf jeden Fall weiterhin vorhanden. „Ich finde es fasziniere­nd, wie komplex und vielfältig Mikroorgan­ismen trotz ihrer Größe

sind und wie wir mit ihrer Hilfe viele neue Techniken und Lösungen in den verschiede­nsten Bereichen finden“, sagt Leonard Jucker.

In Baden-Württember­g gibt es 31 berufliche Gymnasien mit der Spezialisi­erung „Biotechnol­ogisches Gymnasium“(BTG). Schülerinn­en und Schüler, die sich besonders für Naturwisse­nschaften interessie­ren, können an den BTG auf einem sehr hohen Niveau etwas über die vielfältig­en Zusammenhä­nge und Wechselbez­iehungen biologisch­er Systeme lernen. Auf den Bildungspl­änen stehen Biologie, Chemie, Molekularb­iologie (Genetik) und Mikrobiolo­gie. In Praktika ist ein weiterer Schwerpunk­t die Verfahrens­technik. Insgesamt legen ein Drittel der baden-württember­gischen Abiturient­en ihre Prüfung an einem berufliche­n Gymnasium ab.

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FOTO: KARL-JOSEF HILDENBRAN­D/DPA Sein exzellente­s Abitur nützt Leonard Jucker für ein Physikstud­ium.
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FOTO: MATTHIAS-ERZBERGER-SCHULE Hat für sein exzellente­s Abitur einen Preis bekommen: Leonard Jucker (links).

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