Schwäbische Zeitung (Biberach)
Was dieser Einser-Abiturient heute tut
Leonard Jucker erhält Preis für hervorragenden Schnitt an der Matthias-Erzberger-Schule
BIBERACH/OCHSENHAUSEN - Von einem hervorragenden Abitur träumen viele. Leonard Jucker ist es geglückt. Für seinen Gesamtdurchschnitt von 1,1 wurde der ehemalige Schüler der Matthias-ErzbergerSchule mit einem Preis belohnt. Gleichzeitig war Jucker an der Schule nämlich bester Absolvent im Profilfach Biotechnologie. Ausgezeichnet wurde er dafür mit dem Chemie.BW-Abiturpreis Biotechnologie und erhielt den „Campbell“– ein über 1800 Seiten dickes Fachbuch, das im Handel knapp 100 Euro kostet. Insgesamt erhielten einunddreißig Abiturientinnen und Abiturienten das Standardwerk für Biologen und Biotechnologen.
„Ich dachte schon, dass ich für meinen Abiturschnitt einen Preis bekomme“, sagt Jucker, der ursprünglich aus Ochsenhausen stammt. „Aber speziell mit diesem
Preis habe ich wirklich nicht gerechnet und es hat mich natürlich wahnsinnig gefreut.“
Gestiftet hat den Preis Chemie.BW, die Verbände der Chemieund Pharmaindustrie in BadenWürttemberg – und das nicht ohne Grund, wie deren Geschäftsführer Ralf Müller erklärt: „Die Verfahren, mit denen die Schülerinnen und Schüler arbeiten, gehören in den Unternehmen zu selbstverständlichem Handwerkszeug. Die Bedeutung nimmt zu – das haben wir zuletzt bei der Impfstoffentwicklung gesehen“. Müller ist überzeugt, dass die Abiturienten mit Direkteinstieg oder nach einem Studium exzellente Berufsaussichten in der Branche haben werden.
Die hätte sicher auch Leonard Jucker. Doch der 23-Jährige hat sich vorerst für eine andere Fachrichtung entschieden. An der Technischen Universität (TU) München studiert er derzeit Physik. „Trotz meiner Begeisterung für Biotechnologie war meine Begeisterung für Physik am Ende größer“, sagt er.
Somit hat Jucker auch keine Verwendung für den Preis – zumindest vorerst nicht. „Tendenziell würde ich mich gern in Richtung Kernpyhsik bewegen. Falls ich mich im Laufe des Studiums allerdings in Richtung Biophysik spezialisiere, ist der Preis bestimmt nützlich“, schiebt er nach. Ob er diesen Schritt gehen wird, hält er aktuell noch offen und macht es davon abhängig, wie das Studium sich entwickeln wird.
Interesse für das Fach Biotechnologie ist bei ihm auf jeden Fall weiterhin vorhanden. „Ich finde es faszinierend, wie komplex und vielfältig Mikroorganismen trotz ihrer Größe
sind und wie wir mit ihrer Hilfe viele neue Techniken und Lösungen in den verschiedensten Bereichen finden“, sagt Leonard Jucker.
In Baden-Württemberg gibt es 31 berufliche Gymnasien mit der Spezialisierung „Biotechnologisches Gymnasium“(BTG). Schülerinnen und Schüler, die sich besonders für Naturwissenschaften interessieren, können an den BTG auf einem sehr hohen Niveau etwas über die vielfältigen Zusammenhänge und Wechselbeziehungen biologischer Systeme lernen. Auf den Bildungsplänen stehen Biologie, Chemie, Molekularbiologie (Genetik) und Mikrobiologie. In Praktika ist ein weiterer Schwerpunkt die Verfahrenstechnik. Insgesamt legen ein Drittel der baden-württembergischen Abiturienten ihre Prüfung an einem beruflichen Gymnasium ab.