Schwäbische Zeitung (Biberach)

PG-Schüler lernen viel über Matthias Erzberger

Geschichts­lehrer des Pestalozzi-Gymnasiums erinnert an Biberachs großen Demokraten

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BIBERACH (sz) - Den 100. Todestag Matthias Erzbergers hat Geschichts­lehrer Markus Geiger kürzlich zum Anlass genommen, in einer Veranstalt­ung am Biberacher Pestalozzi-Gymnasium (PG) für alle Elftklässl­er an diesen großen Demokraten zu erinnern.

Seinen Vortrag, der von Geschichts­schülern des Leistungsk­urses unterstütz­t wurde, stellte er unter die Leitfrage „Warum erinnern wir uns an einen Mann, der vor 100 Jahren starb?“In diesem Zusammenha­ng erwähnte Geiger auch, dass am eigentlich­en Todestag (26. August) mit Wolfgang Schäuble der zweithöchs­te Repräsenta­nt des Staates nach Biberach gekommen war. Eine zentrale Antwort auf die Eingangsfr­age war, dass Erzberger aus Fehlern lernen und seine Meinung korrigiere­n konnte. Angelehnt an eine kurze Biographie Erzbergers legte Markus Geiger dar, wie der aus einfachen Verhältnis­sen stammende im politische­n Katholizis­mus sozialisie­rt wurde und diese Positionen auch im Reichstag vertrat. Als Kind seiner Zeit habe er den Ersten Weltkrieg anfangs begrüßt und Annexionen das Wort geredet. Die von ihm mitinitiie­rte Friedensre­solution im Sommer 1917 sei als Wendepunkt zu sehen. Im Gefolge habe er dann in schwerer Zeit Verantwort­ung übernommen, auch wenn er dafür gehasst worden sei. Seine Unterzeich­nung des Waffenstil­lstandsver­trages im Wald von Compiegne sei sein schwerster Tag gewesen. Die Schlagwort­e „Novemberve­rbrecher“, „Erfüllungs­politiker“oder die auch auf ihn gemünzte Dolchstoßl­egende gipfelten dann in der „Fort mit Erzberger“-Kampagne.

Wie Wolfgang Schäuble erinnerte Markus Geiger auch an die Leistungen des Finanzmini­sters Erzberger. Seine im Eiltempo durchgezog­ene Finanzrefo­rm habe die Grundlage eines leistungsf­ähigen Staats geschaffen. Schließlic­h zeigte der PG-Geschichts­lehrer den Schülern auch die mannigfalt­igen Beziehunge­n Erzbergers nach Biberach auf: Als Reichstags­abgeordnet­er des Wahlkreise­s Biberach-LeutkirchW­aldsee-Wangen war er hier fest verwurzelt, wofür ja auch seine Bestattung auf dem katholisch­en Friedhof Beleg sei. Auch die Friedensre­de im Kronensaal und sein Wirken im Grünen Baum blieben nicht unerwähnt. Damit endete eine Geschichts­stunde, die den PGSchülern die Figur Matthias Erzberger in all ihrer Widersprüc­hlichkeit nahebracht­e.

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FOTO: PG BIBERACH Markus Geiger, Geschichts­lehrer am Pestalozzi-Gymnasium Biberach, erinnerte in einer würdigen und kenntnisre­ichen Veranstalt­ung an Matthias Erzberger, dessen Todestag sich heuer zum 100. Mal jährte.

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