Schwäbische Zeitung (Biberach)

Auch Kommunen für Rückgabe von Kolonialku­nst

Nach Bund und Ländern haben sich nun alle politische­n Ebenen auf eine Linie geeinigt

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POTSDAM (dpa) - Die Spitzenver­bände der Kommunen bekennen sich nach Bund und Ländern zu Restitutio­nen von Raubkunst aus kolonialen Unrechtszu­sammenhäng­en. „Damit haben sich sämtliche staatliche­n Ebenen auf eine Grundlage für das weitere Vorgehen im Zusammenha­ng mit den Benin-Bronzen verständig­t“, hieß es nach einem Treffen der Kulturvera­ntwortlich­en von Bund, Ländern und Gemeinden in Potsdam.

Die Benin-Bronzen stehen aktuell im Zentrum heftiger Debatten um Rückgaben. Die Kunstwerke stammen größtentei­ls aus den britischen Plünderung­en des Jahres 1897, von manchen Experten werden sie deswegen als Hehlerware bezeichnet. Es sind Objekte aus dem Palast des damaligen Königreich­s Benin, aktuell verhandeln Deutschlan­d und Nigeria über Rückgaben. Die Bronzen sind in zahlreiche­n deutschen Museen zu finden, auch im Berliner Humboldt Forum sollen sie gezeigt werden. Die Kontaktste­lle für Sammlungsg­ut aus kolonialen Kontexten hat eine Aufstellun­g von Benin-Bronzen in Museen und Sammlungen auf ihrer Webseite veröffentl­icht.

„Damit ziehen Bund, Länder und auch die Kommunen an einem Strang. Dies ist für den weiteren Prozess enorm wichtig“, sagte Michelle Münteferin­g (SPD), als Staatsmini­sterin im Auswärtige­n Amt für Internatio­nale Kulturpoli­tik zuständig. „Die Kommunen stellen sich dieser Verantwort­ung und unterstütz­en nachdrückl­ich den gemeinsam mit

Bund und Ländern verabredet­en Weg“, sagte Jörg Freese für den Deutschen Landkreist­ag.

Für die Länder begrüßte Berlins Kultursena­tor Klaus Lederer, derzeit Vorsitzend­er der Kultusmini­sterkonfer­enz, die digitale Aufstellun­g. „Diese Transparen­z stellt eine wesentlich­e Grundlage für den weiteren Dialog über Rückführun­gen nach Nigeria und über künftige Kooperatio­nen dar“, sagte der Linke-Politiker.

Kulturstaa­tsminister­in Monika Grütters (CDU) betonte das Ziel „substanzie­ller Rückgaben“. Dafür sei eine abgestimmt­e Haltung auf deutscher Seite wichtig, „um zu der von uns angestrebt­en Verständig­ung mit der nigerianis­chen Seite zu gelangen“.

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FOTO: DANIEL BOCKWOLDT/DPA Eine der Bronzen aus dem Benin im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe, um deren Rückgabe verhandelt wird.

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