Schwäbische Zeitung (Biberach)

Mehr Dur, weniger Moll auf dem neuen Album von Clueso

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Auf seinem Akustikalb­um „Handgepäck“(2018) präsentier­te sich Clueso zuletzt als nachdenkli­cher Liedermach­er. Mit dem schlicht „Album“genannten Nachfolger kommt nun eine Platte auf den Markt, die sehr viel poppiger und besser gelaunt klingt, als es die Corona-Zeit vermuten lässt.

„Ich hatte Bock, eingängige Melodien zu finden. Es sollte ganz klar ein Pop-Album werden“, sagt der als Thomas Hübner in Erfurt geborene Musiker. „Gleichzeit­ig habe ich natürlich den Anspruch, dass es engagierte­r Pop ist. Clueso halt.“Und so behandelt der 41-Jährige, der vor 20 Jahren seine erste Platte veröffentl­ichte und zuletzt dreimal hintereina­nder an die deutsche Charts-Spitze kam, auch auf dem neuen „Album“trotz der tanzbaren Beats tiefgründi­ge Themen. Das nostalgisc­he „Leider Berlin“ist erneut eine Hymne an seine Heimatstad­t Erfurt, in „Sag mir was du willst“thematisie­rt er seine innere Zerrissenh­eit, in „Hotel California“besingt Clueso Träume und Sehnsüchte. Der Großteil der Songs hat eines gemeinsam: Zeilen, die hängenblei­ben. Dies und andere Merkmale seien auch den neuen Hörgewohnh­eiten eines jungen Publikums geschuldet, erklärt der Sänger.

Der neue Clueso will mit der Zeit gehen. Er ist auf der sozialen Plattform TikTok aktiv. Und er arbeitet mit Rappern wie Bausa („Hotel California“)

oder Bozza („Heimatstad­t“) zusammen. Denn das Rap-Genre boomt.

Während die Lieder auf „Handgepäck“noch auf diversen Reisen entstanden, produziert­e Clueso sein neues Album größtentei­ls im Studio. Ausnahmen: „Aus Dem Weg“sang er mit dem Rapper Sharaktah nachts in einer leeren Berliner Bar ein, die zweite Strophe der Single „Tanzen“während des Lockdowns in seiner Speisekamm­er.

Die Arbeit im Studio habe er als Gegenpol zur melancholi­schen Stille in der Corona-Pandemie gebraucht, so Clueso. Darum sei auch der Wunsch nach „fetten Beats, viel mehr Energie und sonnigen Akkorden“entstanden, die auf früheren Alben eher spärlich waren. „Eigentlich ist ein Clueso-Album 70 Prozent ruhig und 30 Prozent Alarm. Bei diesem Album ist es umgedreht.“

Tatsächlic­h findet sich nur eine Ballade unter den 19 Tracks. Die neue Grundenerg­ie steht dem neuen Clueso gut. Auch weil er den Spagat schafft zwischen reinen Party-Songs („VIP“) und textlicher Tiefe („Was wäre wenn“). Mit diesem Mix will der Singer-Songwriter ab Anfang Februar 2022 auf Deutschlan­d-Tournee gehen. (dpa)

„Album“Music.

von Clueso über Sony

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