Schwäbische Zeitung (Biberach)
Vermögen der Bürgerstiftung wächst beträchtlich
Eine Erbschaft gibt der Stiftung künftig mehr Handlungsspielraum – Änderungen im Stiftungsrat
BIBERACH - Neue Gesichter, positive Zahlen, Ehrungen und jede Menge Motivation haben das Stifterforum der Bürgerstiftung Biberach am Mittwochabend in den Räumen der Volksbank Ulm-Biberach geprägt. So wird sich der Vermögensstock der Stiftung in den nächsten Monaten beträchtlich erhöhen.
So informierte Gisela Eggensberger, Vorsitzende des Vorstands, darüber, dass der Stiftung eine erhebliche Erbschaft zugedacht worden sei, die neben Finanzmitteln auch drei Immobilien beinhalte. Der Vermögensstock, der Ende 2020 rund zwei Millionen Euro umfasste, werde 2022 die Drei-Millionen-Grenze überschreiten. Hinzu kommen Spenden die die Bürgerstiftung erhält – zuletzt jeweils rund 30 000 Euro pro Jahr.
Ein höherer Vermögensstock dürfte künftig auch zu höheren Ausschüttungen für verschiedene soziale Projekte führen, die von der Bürgerstiftung unterstützt werden. Hier lag die Summe in den vergangenen drei Jahren zwischen 26 000 und rund 31 000 Euro. Die 2005 gegründete Stiftung nähere sich mit großen Schritten der halben Million Euro, die seither für Projekte ausgeschüttet wurde, so Eggensberger in ihrem Bericht.
Insgesamt erhielten 2020 und 2021 rund 20 Organisationen, Vereine, Projekte und Schulen einen finanziellen Zuschuss der Bürgestiftung für besondere Aktionen. Dazu zählen auch die stiftungseigenen Projekte „Klassenzimmer im Grünen“(Streuobstwiese) an der Mittelbiberacher Steige sowie die Initiative „1:1 – Mensch zu Mensch“, die von Thomas Fettback und Johannes Riedel
gegründet wurde und seit 2017 zur Bürgerstiftung gehört.
Über deren Aktivitäten berichteten Thomas Fettback im Video und Johannes Riedel live bei der Versammlung. So halte man seit Gründung an der Grundidee fest, Menschen unbürokratisch zu helfen, wenn jemand in die Gesellschaft hineinoder wieder hineinkommen möchte, so Fettback.
Erfolgreich läuft auch das von „1:1“ins Leben gerufene Projekt „Papierfrieden“, das Menschen unterstützt, die mit behördlichen Formularen nicht klarkommen oder Unterstützung bei einer Bewerbung benötigen. Während der Pandemie kümmerten sich „Papierfrieden“-Leiter Klaus Brauner und seine Ehrenamtlichen auch um die Unterstützung von über 80-Jährigen beim Buchen von CoronaImpfterminen.
Rund 80 Leuten konnte man so helfen. Für die Beratungsarbeit wünscht sich der „Papierfrieden“weitere Ehrenamtliche.
Geehrt wurden beim Stifterforum Eva-Maria Dünkel und Hermann Hamma. Von 2005 bis 2011 war EvaMaria Dünkel stellvertretende Vorsitzende des Stiftungsrats, von 2011 bis 2020 dessen Vorsitzende. Viele Projekte wie die Streuobstwiese, die Aktion Sternenfunkeln oder die MemoMeisterschaft seien in ihrer Amtszeit entstanden, sagte ihr Nachfolger Karl Schley. Er lobte Eva-Maria Dünkel als „offen, hilfsbereit, zupackend, gesellig und den Menschen zugewandt“.
Als „Wiesenchef“geehrt wurde Hermann Hamma. Er hatte sich von 2008 bis 2020 ehrenamtlich um die Streuobstwiese gekümmert. „Er hat dort richtig geackert und viele Schülerinnen und Schüler beim Pflanzen, Mähen und Bäumeschneiden angeleitet“, lobte Schley. „Die Streuobstwiese war sein Herzensprojekt und wir waren die Nutznießer.“
Neu in den Stiftungsrat aufgenommen wurden Tom Abele, Johannes Riedel, Ursula Weber sowie Thiemo Potthast. Sie erhielten aus den Händen von Karl Schley einen Pin mit dem Logo der Bürgerstiftung. In Abwesenheit verabschiedet wurde Nadja Cramer, die dem Stiftungsrat von 2015 bis 2020 angehört hatte.