Schwäbische Zeitung (Biberach)
Biberacher unterstützen Ernährungsprojekt
Insgesamt kommen rund 2200 Euro für Menschen in Nairobi zusammen
BIBERACH - Es ist ein tolles Gemeinschaftsprojekt, das ein paar Biberacher für das Ernährungsprojekt in Nairobi von Dr. Adelheid Olischläger initiiert haben. Weil sie die Altbestände aus ihren Apotheken nicht wegwerfen wollten, haben sich Barbara und Bernhard Mader etwas für den guten Zweck überlegt. In Zusammenarbeit mit dem Biberacher Unverpacktladen Füllstation sind nun 2200 Euro zusammengekommen. „Ich freue mich sehr über diesen Einsatz für mein Herzensprojekt“, sagt die ehemalige Biberacher Kinderärztin Dr. Adelheid Olischläger. Seit Jahren engagiert sie sich bei den German Doctors, ehemals Ärzte für die Dritte Welt. Die Spende kommt nun dem Ernährungsprojekt zugute, da die Menschen in Nairobi auch weiter gegen den Hunger kämpfen.
Rund 400 nicht mehr benötigte Apothekengefäße haben Barbara und Bernhard Mader in ihren drei Apotheken, Jordan-Apotheke, Stadt-Apotheke und Wieland-Apotheke, aussortiert. „Im Apothekenwesen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten so viel verändert, viele Gläser und Gefäße werden einfach nicht mehr verwendet“, sagt Bernhard Mader. Statt sie zu verkaufen oder wegzuwerfen, wollten sie damit das Ernährungsprojekt unterstützen. „Den jahrelangen Einsatz von Dr. Olischläger finden wir einfach toll“, sagt Barbara Mader. „Außerdem liegt es uns am Herzen, Dinge wiederzuverwenden.“Und wer würde da besser zur Philosophie passen als der Unverpacktladen. Kurzerhand fragte Barbara Mader bei Michaela Heizmann, Inhaberin der Füllstation, nach, ob sie die Gefäße ihren Kundinnen und Kunden gegen eine kleine Spende anbieten würde.
„Ich fand die Idee sofort super“, sagt Michaela Heizmann. „Etwas wiederzuverwenden ist auch mir ein großes Anliegen und wenn man damit noch etwas Gutes tun kann, umso schöner.“Für die Gefäße haben die Kundinnen und Kunden am Ende 1700 Euro gespendet. „Die haben mir die Gläser und Dosen teilweise aus den Händen gerissen.“Am Ende legte die Inhaberin noch 500 Euro drauf, sodass sich die German Doctors nun über 2200 Euro freuen können. Ein paar wenige Gläser und Dosen sind noch zu haben, ansonsten ist alles weg.
Die Spende aus Biberach wird nun verwendet, um den Menschen im Mathare-Valley-Slum in Nairobi Ernährungspakete zur Verfügung zu stellen und auch im Ernährungszentrum mehr Essen zuzubereiten und anbieten zu können. Denn die Situation vor Ort ist prekär. „Die Menschen haben nichts zu essen und kämpfen gegen den Hunger“, sagt Dr. Olischläger.
Jeden Monat werden mehr als 1500 Ernährungspakete an die Familien im Slum herausgegeben. Zusätzlich gehen täglich rund 300 Mahlzeiten im Ernährungshaus über die Theke. Dazu kommen noch 190 Mahlzeiten für eine Grundschule in der Nachbarschaft und 36 für eine Schule für körperlich und geistig kranke Kinder. Durch die Corona-Pandemie und die daraus entstandene Arbeitslosigkeit habe sich die Situation laut Adelheid Olischläger verschlimmert. Mit der Spende aus Biberach könne man nun wenigstens einen kleinen Teil dazu beitragen, die Menschen zu unterstützen. Weitere Hilfe wird aber auch in Zukunft nötig sein, „sonst verhungern die Menschen“.
German Doctors (früher: Ärzte für die Dritte Welt) ist eine international tätige Nichtregierungsorganisation mit Sitz in Bonn. Die Organisation entsendet unentgeltlich arbeitende Ärzte in Projekte auf den Philippinen, in Indien, Bangladesch, Sierra Leone, Kenia und Nicaragua. Alle Spendengelder fließen direkt und komplett in die einzelnen Projekte, die Kosten für die Verwaltung werden von einem Freundeskreis der Organisation übernommen. Wer ebenfalls helfen möchte, kann auf das Konto der German Doctors Bonn spenden: IBAN:
DE12520604100004888880, Verwendungszweck: Ernährungsprojekt Nairobi Nr. 54290.