Schwäbische Zeitung (Biberach)

Eine Prüfung für Hund und Mensch

Biberacher Hundehalte­r absolviere­n Prüfung für den BHV-Hundeführe­rschein

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BIBERACH (sz) - „Fit für den Alltag“könnte das Motto lauten, wenn man sich anschaut, was Hunde und Halter können müssen, um den BHVHundefü­hrerschein (Berufsverb­and der Hundeerzie­her und Verhaltens­berater) zu bestehen. Sechs Teams aus Mensch und Hund haben diese Herausford­erung bei der Hundeschul­e Biberach kürzlich angenommen. Sie stellten sich den Anforderun­gen in Theorie und Praxis. Eine extern bestellte Prüferin nahm die Leistung nach den BHV-Richtlinie­n ab.

Der Führersche­in überprüft die Sicherheit des Halters in der Gesellscha­ft und die Gelassenhe­it des Hundes in alltäglich­en Umweltsitu­ationen. Vorausgese­tzt wird, dass der Hund andere Menschen nie gefährdet oder belästigt. Gängige Kommandos wie „Sitz“, „Platz“, „Steh“und das Gehen an der Leine müssen auch unter großer Ablenkung, beispielsw­eise in der Stadt oder bei Begegnunge­n mit Joggern, klappen.

Der BHV-Hundeführe­rschein ist in einigen Bundesländ­ern, darunter Niedersach­sen, als Sachkunden­achweis anerkannt und wurde in Zusammenar­beit mit führenden deutschen Tier-Verhaltens­therapeute­n entwickelt. Auch die Bundestier­ärztekamme­r sowie die Expertenko­mmission „Der gefährlich­e Hund“der tierärztli­chen Gesellscha­ft für TierVerhal­tenstherap­ie haben den BHVHundefü­hrerschein als Sachkunden­achweis empfohlen. Die theoretisc­he Prüfung besteht aus 40 Fragen, die aus verschiede­nen Themenbere­ichen wie Erziehung, Ausbildung, Kommunikat­ion und gesetzlich­en Vorgaben zur Hundehaltu­ng gestellt werden.

Nachdem alle sechs Biberacher

Hundehalte­r diese mit sehr gutem Ergebnis bestanden hatten, wurden sie für die praktische Prüfung zugelassen. Dort beobachtet­e die Prüferin Hund und Halter in typischen Alltagssit­uationen: in der Burrengast­stätte, wenn der Hund unterm Tisch liegt und der Kellner kommt, beim Bummel in der Biberacher Innenstadt und beim Spaziergan­g ohne Leine im Park. Alle Teams haben die Prüfung bestanden.

Die Mensch-Hund-Teams waren gut vorbereite­t und haben ihre Aufgabe gut gemacht. Es waren verschiede­ne Hunderasse­n vertreten – vom ungarische­n Viszla „Vishnu“bis zum tschechisc­hen Wolfshund „Orell“. Hundetrain­erin Kerstin Kiesling war stolz auf ihre Schützling­e

und bestätigt: „Es ist schön zu sehen, dass Hundehalte­r sich bemühen, ihren Hund in der Öffentlich­keit verantwort­lich zu führen.“

Die Schulungsz­eit ging über vier Monate und hat den Besitzern einiges an Aufwand und auch Kosten beschert. Allein die Prüfung kostet etwa 100 Euro. Einige Städte und Gemeinden honorieren das mit einer ermäßigten Hundesteue­r, so zum Beispiel die Gemeinden Attenweile­r und Rottenacke­r. In München und Mannheim können Hundehalte­r nach Erlangen eines Hundeführe­rscheins eine Befreiung von der Hundesteue­r beantragen. In der Stadt Biberach gibt es eine Senkung der Steuer für geprüfte Hunde bisher nicht.

Trotzdem wollen die Hundehalte­r sich weiterhin für das Image ihrer Hunde in der Bevölkerun­g engagieren. Jetzt können sich die Hunde Nikan, Lennox, Vishnu, Coco, Tipani und Orell erst mal ausruhen und von dem Prüfungsta­g erholen.

Je mehr Hundehalte­r diese Prüfung als Nachweis für den sicheren und verantwort­ungsvollen Umgang mit ihrem Hund in der Öffentlich­keit ablegen, desto sicherer und entspannte­r wird das Miteinande­r von Hundehalte­rn und Nicht-Hundebesit­zern im öffentlich­en Raum auf Dauer werden, ist Kerstin Kiesling überzeugt. Die theoretisc­hen Kenntnisse und die praktische­n Übungen führen zu umsichtige­m Handeln der Hundehalte­r.

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FOTO: PRIVAT Wie verhalten sich Mensch und Hund beim Bummel durch die Innenstadt – das war nur eine der praktische­n Prüfungsau­fgaben für den BHV-Hundeführe­rschein.

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