Schwäbische Zeitung (Biberach)
Österreichs Hintertür sind die Play-offs
Nur über Umwege kann Franco Fodas Team noch zur WM 2022 – Kritik am deutschen Trainer wächst
KOPENHAGEN/WIEN (dpa) - Die WM-Qualifikation stark gefährdet, der Trainer vor dem Aus? Nach dem 0:1 des österreichischen Fußball-Nationalteams in Dänemark wird heftig über die Zukunft von Coach Franco Foda spekuliert. „Das war’s: Foda droht Entlassung“, titelt das Boulevard-Portal „Oe24“. Der gebürtige Mainzer allerdings gibt sich kämpferisch und will das Ticket für die Weltmeisterschaft 2022 in Katar in den Play-offs im März lösen. „Ich bin überzeugt, dass wir uns für die WM qualifizieren“, wird Foda von der „Kronen Zeitung“zitiert.
Österreichs Kapitän David Alaba
An Debatten um seine Zukunft will er sich nicht beteiligen. „Ich von meiner Seite habe einen laufenden Vertrag und werde bis zum letzten Tag hier alles geben, um die Mannschaft wieder in die Spur zu bringen“, sagte der 55-Jährige mit Blick auf die nächsten Partien im November. „Da wollen wir beide Spiele gewinnen, um dann mit einem positiven Gefühl auch ins nächste Jahr zu gehen. Das ist meine Aufgabe. Für alles andere bin ich, denke ich, der falsche Ansprechpartner.“
In den abschließenden Gruppenspielen der Qualifikation empfängt das Team um den früheren Münchner David Alaba und viele gestandene Bundesligaprofis Israel und Moldau.
Über die Gruppe können die derzeit viertplatzierten Österreicher die WM aber definitiv nicht mehr erreichen.
Sollten vier Teams aus dem Quintett Frankreich, Belgien, Italien, Spanien und Wales in ihren WM-QualiGruppen allerdings auf Platz eins oder zwei landen – was durchaus wahrscheinlich ist –, dürfte Austrias Auswahl dank ihres Gruppensieges in der vergangenen Nations League in den Play-offs antreten.
Ob Franco Foda dann noch Trainer ist, gilt auch abseits des Boulevards zumindest als offen. Gerhard Milletich soll am Sonntag als neuer Präsident des Österreichischen Fußball-Bundes gewählt werden. Milletich hatte Mitte September erklärt, auch Alternativen für den Posten des Teamchefs in Betracht zu ziehen. „Wir waren gemeinsam mittagessen, haben über viele Dinge gesprochen“, sagte Foda über ein Treffen mit Milletich. „Es war eigentlich ein sehr angenehmes Gespräch. Alles Weitere wird man sehen.“
Franco Foda hatte die Nationalmannschaft vor rund vier Jahren übernommen und zur Europameisterschaft in diesem Sommer geführt. Bei der EM erreichte das Team – erstmals bei einer Endrunde – das Achtelfinale und scheiterte dort in einem starken, packenden Spiel erst in der Verlängerung und mit einigem Pech mit 1:2 am späteren Champion Italien. Das war Ende Juni.
„Wir werden alles versuchen, um unser Land zu diesem Turnier zu führen. Wir werden bis zur letzten Chance kämpfen.“