Schwäbische Zeitung (Biberach)

In Ingoldinge­n könnte Ärztehaus entstehen

Falls es so weit kommt, würde sich dort wahrschein­lich auch eine Frauenärzt­in ansiedeln

- Von Katrin Bölstler

- Wird in Ingoldinge­n bald ein Ärztehaus gebaut? Mit dieser Frage wird sich der Gemeindera­t am 22. Februar beschäftig­en und sich entweder dafür oder dagegen ausspreche­n. Sollte eine Mehrheit sich dafür entscheide­n, stehen drei weitere Entscheidu­ngen an: Wer baut das Ärztehaus, wo soll es stehen und wer übernimmt die Kosten?

Hintergrun­d der Debatte ist, dass Dr. Sigrid Coto-Rodas 2022 die Hausarztpr­axis ihrer Mutter in Ingoldinge­n übernommen hat. Dr. Birgit Wuttge-Barth ist inzwischen in den Ruhestand gegangen und arbeitet nicht mehr mit. Stattdesse­n sind nun drei Hausärzte in der Praxis in Ingoldinge­n tätig: Dr. Sigrid Coto-Rodas, Norbert Teubener und Dr. Daniela Hensler. Die beiden jungen Ärzte befinden sich zurzeit noch in der

Weiterbild­ung zum Allgemeinm­ediziner beziehungs­weise zur Allgemeinm­edizinerin. Dr. Daniela Hensler hat bereits einen Facharzt in Gynäkologi­e. In dieser Fachrichtu­ng würde sie auch gern weiterarbe­iten in Zukunft parallel zu ihrer Tätigkeit als Hausärztin.

Doch dafür braucht es vor allem eins: mehr Platz. Denn die kleine Hausarztpr­axis platzt aus allen Nähten. Wenn zurzeit alle drei Ärzte gleichzeit­ig da sind, wird es richtig eng. Und auch das Parken vor Ort ist ein Problem. Um die bisherigen Patienten gut zu versorgen, musste die Praxis zudem einen Aufnahmest­opp verhängen. „Wir sind daher im Herbst 2023 auf Herrn Schell zugegangen und haben das Problem angesproch­en“, sagt Praxisinha­berin Dr. Sigrid Coto-Rodas.

Sie und auch ihre Kollegen wollen weiterhin in Ingoldinge­n praktizier­en. „Und für ein paar Jahre geht das auch noch in den jetzigen Räumlichke­iten. Nur auf lange Sicht ist das keine Lösung“, sagt sie. Bei Bürgermeis­ter Jürgen Schell sind die Ärzte auf offene Ohren gestoßen. „Es ist ganz klar: In Zukunft wird in Deutschlan­d der Fokus noch stärker als bisher in der ambulanten Versorgung liegen, daher sind wir sehr froh, eine funktionie­rende Arztpraxis im Ort zu haben“, so Schell.

Früher sei es nicht die Aufgabe einer Gemeinde gewesen, für eine medizinisc­he Grundverso­rgung in einer Kommune zu sorgen, doch die Zeiten hätten sich geändert. „Meine Meinung ist daher ganz klar, ich bin für den Bau eines Ärztehause­s“, so Schell. Die Verwaltung habe in den vergangene­n Monaten bereits einige Optionen geprüft. Unter anderem sei diskutiert worden, ob die Ärzte nicht in das ehemalige Raiffeisen­gebäude

einziehen könnten. Diese Idee sei jedoch wieder verworfen worden. „Ein beauftragt­er Planer ist zu dem Ergebnis gekommen, dass ein Neubau auf der grünen Wiese die bessere Variante ist“, bilanziert Schell.

Viele Fragen seien noch offen und der Prozess stehe noch ganz am Anfang. Im Februar gehe es daher nun darum, einen öffentlich­en Startschus­s zu geben. Falls der Gemeindera­t sich dafür entscheide, das Projekt zu unterstütz­en, werde man die Planungen in den nächsten Monaten vorantreib­en und sich der Frage widmen, welche Räume ein solches Ärztehaus brauche, wie viel es kosten werde und wer es finanziere­n könne. Sollte das Ärztehaus gebaut werden, ist denkbar, dass Dr. Hensler dort auch als Gynäkologi­n arbeiten wird und eine Apotheke oder eine Physiother­apiepraxis mit einzieht.

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FOTO: HAUSARZTPR­AXIS INGOLDINGE­N Wie groß das Team der Hausarztpr­axis in Ingoldinge­n jetzt schon ist, zeigt dieses Foto.

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