Schwäbische Zeitung (Biberach)
„Nova-C“-Lander ist auf dem Mond umgekippt
Erste private Mondlandung war erfolgreich – Doch jetzt steht das Gerät nicht wie erhofft
(dpa) - Die erste kommerzielle Mondlandung ist geglückt, doch der Zustand des Landers wirft noch Fragen auf: Beim Aufsetzen ist das Gerät anscheinend umgekippt und liegt auf der Seite. Eines der Standbeine habe sich vermutlich beim Landemanöver verhakt, und der Lander der Bauart „Nova-C“sei dann umgefallen, sagte der Chef des verantwortlichen US-Unternehmens Intuitive Machines, Steve Altemus, bei einer Pressekonferenz.
Er zeigte sich dennoch optimistisch: Die Batterien würden via Solarpanele geladen, und die meisten Geräte seien auf der bodenabgewandten Seite des Landers. „Wir sammeln Daten“, sagte Altemus. Das Gefährt sei in der Nähe des geplanten Landeorts aufgekommen und stabil.
Die Experten hoffen nun für weitere Analysen auf Bilder der Sonde „Lunar Reconnaissance Orbiter“(LRO) der US-Raumfahrtbehörde Nasa. LRO-Kameras könnten ein Bild des Landers machen, sagte Altemus. Dann könne man die genaue Position und Ausrichtung des Geräts ermitteln.
Der Lander, der auch „Odysseus“oder „Ody“genannt wird, hatte in der Nacht auf Freitag sein Ziel in der südlichen Region des
Erdtrabanten erreicht. Zunächst hatte es geheißen, der Lander habe aufrecht auf der Mondoberf läche aufgesetzt, das wurde dann korrigiert.
Die Seitenlage soll nach erster Einschätzung der Experten aber keine maßgebliche Beeinträchtigung der Mission darstellen. Lediglich eine Nutzlast mit einem Kunstobjekt sei auf der bodenzugewandten Seite angebracht, sagte Altemus. Der US-Künstler Jeff Koons hatte 125 Miniaturskulpturen aus rostfreiem Stahl – „Moon Phases“genannt – mit zum Mond geschickt.
Nach Angaben von Tim Crain, Chief Technology Officer von Intuitive Machines, soll „Odysseus“neun Tage lang auf der Mondoberfläche im Einsatz sein. Danach erreiche die Sonne den Landungsort nicht mehr, sodass die Solarbatterien nicht mehr laden.
Der „Nova-C“-Lander ist etwa so groß wie eine britische Telefonzelle, hat Aluminium-Beine, wiegt rund 700 Kilogramm und kann etwa 130 Kilogramm Ladung befördern. Einen großen Teil davon hat die Nasa mit Forschungsgeräten und anderem Material belegt, den Rest haben sich kommerzielle Unternehmen für ihre Vorhaben gesichert.