Schwäbische Zeitung (Biberach)
Dicke Triebe für die große Kartoffelernte
Die Kartoffel ist das wichtigste Gemüse für Selbstversorger: Sie liefert Kohlenhydrate, macht bei relativ wenigen Kalorien lange satt, lässt sich lagern, vielfältig zubereiten und ist obendrein noch einfach anzubauen.
In die Erde kommt die Kartoffel im April, besser im Mai. Aber für eine gute und frühe Ernte kann man schon im März vorsorgen. Durch Vortreiben.
Gedacht ist hier nicht an die gruseligen, weißen Triebe, die aus der Kartoffelkiste drücken.
Gefragt unter Hobbygärtnern sind kurze, dicke, feste, grün/lila
Triebe. Dank ihrer wachsen Kartoffeln nach dem Legen/Stupfen schneller, sie liefern auch früher und mehr Ernte. Für die TurboTriebe sorgt man so:
Variante 1: In eine Kiste mit reicher Erde werden die Kartoffeln zu einem Drittel bis zur Hälfte gesteckt. Die Augen (kleine Punkte auf der Kartoffelhaut) schauen nach oben, denn daraus bilden sich die Triebe. Die Knollen werden befeuchtet und an einen hellen, kühlen Ort im Haus oder im frostfreien Gewächshaus gestellt. Wenn es besonders schnell gehen soll, kann man sie auch die ersten zwei, drei Tage in einem warmen, hellen Raum unterbringen. Neben Trieben entstehen bei dieser Variante auch Wurzeln.
Variante 2: Wie Variante eins nur ohne Erde. Eierschachteln eignen sich gut, damit die Knollen nicht herumkullern. Mit eine Sprühf lasche regelmäßig befeuchten, kalt und hell stellen. Dann zeigen sich im Lauf der nächsten Wochen die starken knubbeligen Triebe.
Variante 3 besteht darin: Nichts tun. Nicht umsonst gibt es Sprüche über dicke Kartoffeln und dumme Leute. Wenn Sie Kartoffeln ohne Triebe in die Erde bringen, werden Sie trotzdem ernten.
Wer auf rare Sorten schwört, kauft Pf lanzkartoffeln bei einschlägigen Händlern oder nimmt eigene aus dem Vorjahr. Dafür bieten sich besonders Exemplare an, die durch Sonnenlicht grün geworden sind. Verzehren sollte man sie nicht, als
Pf lanzkartoffel tun sie gute Dienste. Sparfuchs-Pf lanzkartoffeln gibt es für kleines Geld in Supermärkten und Discountern. Einfach Bio-Speisekartoffeln mit der gewünschten Eigenschaft (fest-, mehlig, vorwiegend festkochend) auswählen. Konventionell angebaute Kartoffeln aus dem Handel sind dagegen häufig mit einem Keimschutzmittel behandelt, deshalb: Besser Finger weg. Wenn Sie im Baumarkt Packungen mit einer Hand voll ausgewiesener Pflanzkartoffeln sehen, empfehle ich dringend zu rechnen. Wenn eine Kartoffel 50 Cent kostet und am Ende – im Idealfall – ein Ertrag mit einem Wert von einem Euro steht, könnte das nicht der klügste Einkauf sein.
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