Schwäbische Zeitung (Biberach)
1700 Tiere illegal gehandelt
(dpa) - Bei bundesweiten Kontrollen im Kampf gegen den illegalen Heimtierhandel sind von Lokalbehörden eine Vielzahl von Betrugsfällen gemeldet worden. Bei insgesamt 1985 durchgeführten Kontrollen sind 1686 Betrugsfälle festgestellt worden, wie das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit mitteilt. Das sind knapp 85 Prozent der Fälle.
Die Kontrollen wurden im Rahmen einer EU-weiten Aktion bei Züchtern, Tierhaltern, Tierheimen und Tierärzten, aber auch bei Straßen- und Grenzkontrollen zwischen Juli 2022 und Juli 2023 in Deutschland durchgeführt. Das Bundesamt koordinierte die Aktion in Deutschland und übermittelte Betrugsanzeigen an ein europäisches Schnellwarnsystem. Ein EU-Bericht mit den Ergebnissen wurde im Dezember vorgestellt.
Häufig seien die Welpen bei den Kontrollen noch zu jung gewesen, sagte Mandy Le, Projektkoordinatorin beim Bundesamt. In vielen Fällen sei der kommerzielle Transport auch als privater Transport getarnt worden. Vielfach konnten auch gefälschte Heimtierausweise und Tollwutberichte festgestellt werden, sagte sie. Der illegale Handel von Hunden und Katzen begünstigt auch die mögliche Verbreitung von Zoonosen, also vom Tier auf den Menschen übertragbare Krankheiten. Tollwut oder bestimmte Bandwürmer könnten sich auf den Menschen übertragen. Der letzte Fall von Tollwut trat erst vor etwa zweieinhalb Jahren bei einem illegal eingeführten Welpen aus der Türkei in Bremen auf, wie Klaus Lorenz, Leiter des Referates Lebensmittelhygiene, Inspektionen und Veterinärangelegenheiten beim Bundesamt sagte. Wenn sich Menschen infizierten und die Krankheit ausbreche, sei sie tödlich, sagte er. Verbraucher sollten beim Kauf eines Tieres darauf achten, dass die Tiere nur von vertrauenswürdigen Quellen bezogen werden. Die Tiere sollten laut dem Bundesamt immer mit einem gültigen EU-Heimtierausweis an den neuen Besitzer übergeben werden.