Schwäbische Zeitung (Biberach)
Viele Fragen zum geplanten Windpark bleiben unbeantwortet
Wie viele Windräder auf der Fläche Osterholz und angrenzenden Flächen entstehen könnten, ist weiter offen
- Wie viele Windräder werden im neuen Windpark Osterholz künftig stehen? Sind es nur zwei auf Waldseer Seite, wie bisher geplant? Oder werden nach und nach auf Grundstücken im Landkreis Biberach weitere dazukommen? Um diese Fragen ging es diese Woche bei einer Informationsveranstaltung in Winterstettendorf, zu der rund 150 interessierte Bürger gekommen waren.
Eingeladen hatten die Ortsverwaltungen Winterstettendorf und Oberessendorf. Projektmanager Paul Weisser und Jonas Werle vom Projektträger der RES Deutschland informierten und standen Rede und Antwort. Vor knapp einem Jahr fand bereits eine ähnliche Informationsveranstaltung in Oberessendorf statt.
Aktuell sind zwei Windräder in dem neuen Windpark geplant. Beide sollen auf Gemarkung Michelwinnaden (Bad Waldsee) erstellt werden, aber unmittelbar angrenzend an die Gemarkungen Oberessendorf und Winterstettendorf. „Da wir als Angrenzer und auch optisch betroffen sind, haben wir die heutige Informationsveranstaltung angestrebt“, so die Ortsvorsteherin von Winterstettendorf, Marianne Müller und Ortsvorsteher Manfred Gnann
aus Oberessendorf. Im vergangenen Jahr wurden weitere Flächen für mögliche Standorte von Windrädern in die Karte aufgenommen, welche eine Erweiterung des Windparks auch auf den angrenzenden Gemarkungen möglich machen würde.
Jonas Werle berichtete als Erstes über die artenschutzrechtliche Untersuchung im betroffenen Gebiet, die 2023 bereits durchgeführt worden sei. „Im Radius von zwei Kilometern um die Potenzialf läche haben wir die Flächen durchkämmt“, sagte er. Die Ergebnisse habe er nicht im Detail
dabei, da sich diese noch in der Auswertung befinden, beziehungsweise die Gutachter dabei seien, die Fachgutachten zu finalisieren. Eines könne er jedoch sagen: dass nichts Kritisches festgestellt wurde, was der Realisierung des Projekts entgegenstehen würde. 2024 und 2025 soll eine Windmessung mittels Lidar-Technik über ein ganzes Jahr erfolgen. Wenn alles passt, soll danach das Genehmigungsverfahren eingeläutet werden, die Leistung ausgeschrieben und gebaut werden. Eine Inbetriebnahme ist Ende 2027 geplant.
In der Diskussion wurden viele Bedenken wie der Schlagschatten der Flügel, Lärm des Betriebs, Kunststoffabrieb der Flügel, die Austrocknung des Bodens, Tragfähigkeit des Bodens und natürlich die Vogelwelt und die Lebewesen im Boden zur Sprache gebracht. Ein Besucher sagte: „Ich sehe den Standort sehr kritisch. Es ist an der Windkraft nichts auszusetzen, aber wo man sie einsetzt.“Ortsvorsteher Gnann hatte einen ganzen Katalog an Fragen. Er vermisse heute einen ihm bekannten Plan, in dem die aufgezeigten Suchräume neben den zwei bekannten Windrädern schon beispielhaft mit etlichen weiteren eingezeichnet seien.
Vorgesehen sind laut den RESMitarbeitern Windräder mit einer Nabenhöhe von 175 Meter, wie sie in Bad Saulgau-Allmannsweiler zu sehen sind. Das Betonfundament habe einen Durchmesser von 25 bis 30 Metern und eine Tiefe von 1,5 bis 3,5 Metern. Für die Kranstellf läche werden 40 mal 60 Meter benötigt. Die Zuwege müssen auf 4,5 Meter verbreitert werden. Nach dem EEG-Gesetz werde die Kommune eine direkte Zahlung von bis zu 0,2 Cent pro erzeugte Kilowattstunde zusätzlich zur Gewerbesteuer erhalten. Das bedeute bei angenommenen 14,5 Millionen Kilowattstunden 29.000 bis 30.000 Euro pro Jahr und Windrad.