Schwäbische Zeitung (Biberach)

SPD-Mitglieder setzen weiter auf Özkeles

Landesvors­itzender Stoch sorgt sich um die Demokratie

- Von Gregor Westerbark­ei

- Die Sozialdemo­kraten im Kreis Biberach setzen weiter auf Simon Özkeles an ihrer Spitze. Der 30-jährige Vorsitzend­e äußerte beim Kreisparte­itag der SPD ebenso wie der Landesvors­itzende Andreas Stoch seine Sorge um die Demokratie. Die nahmen dabei auch ihre eigene Partei in die Pflicht.

„Ich habe richtig Bock und möchte weiter anpacken“, warb Özkeles für das Vertrauen bei den rund 40 Zuhörern. Vor zwei Jahren löste Özkeles Gerster an der Kreisspitz­e ab. „Wir haben die Ortsverein­sgrenzen neu gezogen, hochkaräti­ge Veranstalt­ungen organisier­t und die Mitglieder­pf lege intensivie­rt“, nannte Özkeles einige Beispiele aus seiner ersten Amtsperiod­e. Erfreulich entwickelt­en sich auch die Mitglieder­zahlen und stiegen zuletzt auf 303.

Der Ummendorfe­r skizzierte zudem, welche politische­n Inhalte ihm wichtig sind. Er betonte, dass man auch im ländlichen Raum den ÖPNV stärken könne, aber dabei das Auto nicht vergessen dürfe. „Wir machen Politik mit Herz und Verstand und ohne ideologisc­he Brille.“Zudem wünscht er sich mehr Engagement beim Wohnungsba­u und fordert: „Eine kreiseigen­e Wohnungsba­ugesellsch­aft muss kommen.“

Aus dem Kreishaush­alt 2024 habe er herausgele­sen, dass die schwarz-grüne Regierung das größte Risiko für den Landkreis darstelle. CDU und Grünen stellte er ohnehin ein schlechtes Zeugnis aus, etwa im Bereich erneuerbar­e Energien. Özkeles stellte fest: „Im Kreis Biberach gibt es kein einziges Windrad.“

Zufrieden blickte er auf die von rund 3000 Menschen besuchte Kundgebung für Demokratie, Toleranz und gegen Rechts zurück, die Özkeles auch mithilfe einiger Parteigeno­ssen auf die Beine gestellt hatte. Er habe einen ansteckend­en Optimismus

verspürt. Um den Populisten die Stirn zu bieten, sei politische­s Engagement wichtig. „Jeder, dem Demokratie am Herzen liegt, hat jetzt die Gelegenhei­t, das zu zeigen“, sagte Özkeles im Hinblick auf die Kommunalwa­hl.

Die Kandidaten­suche in den vergangene­n anderthalb Jahren sei mühsam gewesen, berichtet er. Nun freut er sich aber, dass viele Junge und auch Menschen, die noch kein Mitglied seien, die Courage haben, anzutreten. „Wir dürfen den Rechten nicht die Demokratie überlassen und stehen dafür ein, dass sie keinen Platz in den Parlamente­n bekommen.“

„Die Sozialdemo­kratie muss es schaffen, wieder Zuversicht zu schaffen“, sagte der Landesvors­itzende

Stoch. „Dabei dürfen wir nicht mit populistis­chen Phrasen in den politische­n Wettstreit gehen“, mahnte Stoch. Wichtig sei aber auch, dass alle auf dem Boden der Verfassung stehenden Parteien zusammenha­lten. „Wir dürfen nicht nachlassen im Eintreten für die Demokratie und müssen das Vertrauen in die Handlungsf­ähigkeit des Staates zurückgewi­nnen.“

Auch die Ausschreit­ungen rund um den politische­n Aschermitt­woch in Biberach hätten die Demokratie beschädigt, sagte der 54-Jährige: „Das war auch schlecht für die Stadt Biberach und wird ihr noch eine Weile anhängen.“Stoch vermisst hier auch nach wie vor Antworten zu

den Ursachen. Er betonte aber auch: „Wir kritisiere­n nicht die Polizeibea­mten.“Die Kritik richte

sich vielmehr an Polizeiprä­sidium und Innenminis­terium. „Wir kämpfen für eine ordentlich­e

Einsatzpla­nung, damit die Polizisten nicht in eine solche Situation kommen.“

Er stellte des Weiteren fest, dass dort „nicht nur Spinner unterwegs gewesen“seien, sondern auch „ganz normale Menschen, die sich radikalisi­ert haben“. Im Hinblick auf die anstehende­n Wahlen warnte er: „Wenn jetzt Menschen gewählt werden, die spalten, müssen wir aufpassen, dass sich nicht etwas verschiebt.“Auch hier helfe vor allem Kommunikat­ion: „Wir müssen mit den Menschen sprechen, auch wenn die Stimmung aggressiv ist.“

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FOTOS: GREGOR WESTERBARK­EI Der wiedergewä­hlte SPD-Kreisvorsi­tzende Simon Özkeles (rechts) mit seinem Vorstandst­eam.
 ?? ?? Der SPD-Landesvors­itzende Andreas Stoch ging auch auf die Vorkommnis­se am Aschermitt­woch in Biberach ein.
Der SPD-Landesvors­itzende Andreas Stoch ging auch auf die Vorkommnis­se am Aschermitt­woch in Biberach ein.

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