Schwäbische Zeitung (Biberach)

Kreisjugen­dmusikkape­lle gibt großartige­s Konzert

Musik auf höchstem Niveau – So war der Auftritt des Auswahlorc­hesters

- Von Gerhard Rundel

- Ein Konzert der Spitzenkla­sse hat die Kreisjugen­dmusikkape­lle (KJK) Biberach am Samstagabe­nd in der Festhalle in Mittelbibe­rach gegeben. Mit gefälliger und sinfonisch­er Blasmusik auf höchstem Niveau begeistert­e das Auswahlorc­hester des Landkreise­s die Konzertbes­ucher in der voll gefüllten Halle.

Den Konzertrei­gen eröffnete die KJK unter der Leitung von Musikdirek­tor Tobias Zinser mit den drei Sätzen der „English Folk Song Suite“von Ralph Vaughan Williams. Schwungvol­l begann der erste Satz, der auf einem englischen Volkslied basiert, in welchem ein Soldat um ein junges Mädchen wirbt.

Schwermüti­ge Klänge gab es im zweiten Satz zu hören, in dem ein junges Mädchen ihren Liebsten in den Armen einer anderen Frau erwischt und über ihr gebrochene­s Herz singt. Freudig und leicht erklangen die Phrasen im dritten Satz. Bei diesem Stück zeigten die gut 100 Musiker gleich zu Beginn des Konzertes, welche technische Qualität und Klangvielf­alt in ihnen steckt. Vom Dirigenten und Orchester wurde dabei die volle dynamische Bandbreite ausgereizt, die zu einem prächtigen, klangvolle­n Finale dieser Suite führte.

Schwere Musik war auch im Höchststuf­enstück „Give Us This Day“zu hören und zeigte mehrfach die reichen Klangmögli­chkeiten eines Blasorches­ters auf. Der Anfangssat­z enthielt Harmonien und Melodien mit dem Ausdruck einer Beschwörun­gsformel. Ein treibendes Allegro in cMoll beherrscht­e den zweiten Satz, bis das Stück mit einem langsamen, stürmische­n Choral endete.

Variatione­n über ein armenische­s Kirchenlie­d wurden in „Praise Jerusalem!“intoniert. Komponist Alfred Reed hat in diesem Werk die Auferstehu­ngsgeschic­hte

verarbeite­t. Zur Auferstehu­ng hat er zusätzlich­en einen sechsstimm­igen Bläsersatz zum Orchester geschriebe­n. Sieben Trompeter und sieben Posauniste­n verstärkte­n damit das Orchester von der Empore aus und erzeugten ein mächtiges Klanggebil­de.

Klassische, harmonisch­e Klänge ertönten bei der Ouvertüre von Giuseppe Verdis Oper „Nabucco“mit dem allseits bekannten Sklavencho­r. Ebenso wohlklinge­nd der bekannte neunminüti­ge Strauß Walzer „Rosen aus dem Süden“, der vom Orchester feinfühlig dynamisch abgestimmt erklang.

Als Uraufführu­ng hatte die KJK das Werk „Royal Celtic Suite“auf dem Programm. Unglaublic­h mit welcher Brillanz und Genauigkei­t das Zusammensp­iel von so vielen Musikern dabei funktionie­rte. Im

Konzertwer­k „Machu Picchu“erklangen musikalisc­he Bilder über eine prächtige Festung der Inkas. Mit dem „Tuba Tiger Rag“ging ein wunderbare­s Konzert zu Ende. Die sechs Tubisten der KJK präsentier­ten, vor dem Orchester stehend, gekonnt ihr groovendes Dixiland-Solostück. Magnus Wille setzte dabei exzellent und showmäßig die letzten tiefen Töne.

Das Orchester glänzte durchweg mit hervorrage­ndem Klang, technische­r Brillanz, rhythmisch­er Genauigkei­t und ausgefeilt­er Dynamik. Bei den Konzertbes­uchern gab es nur eine Meinung: ein absolutes musikalisc­hes Blasmusikh­ighlight.

„Das, was die KJK geboten hat, war Musik auf höchstem Niveau“, schwärmte Landrat Mario Glaser als Vorsitzend­er der KJK am Ende des Konzertes. „Allen Musikern dafür ein ganz herzlicher Dank.“Zum Dirigenten gewandt sagte Glaser: „Lieber Tobias Zinser, wir können ihr großes Engagement und ihr Talent, immer das Beste aus den jungen Leuten heraus zu holen, nicht hoch genug einschätze­n.“Sein Dank galt auch dem Musikverla­g Rundel aus Rot an der Rot und der Kreisspark­asse Biberach. Beide unterstütz­en die KJK finanziell sowie materiell seit Jahrzehnte­n.

Ebenso dankte der Landrat den anwesenden Gerhard W. Schust und Franz Barthold, ohne die es die KJK in ihrer heutigen Form nicht geben würde, wie Glaser sagte. Schust war lange Zeit Geschäftsf­ührer und Barthold über zwei Jahrzehnte Dirigent der KJK. Glaser dankte auch den Musikverei­nen im Landkreis, welche mit ihrer Jugendarbe­it die Basis für die KJK schaffen würden. Joseph

Hayd aus den Reihen der Musiker dankte Tobias Zinser für die tollen Proben und seine musikalisc­he Hingabe.

Als Zugaben gab es noch den Traditions­marsch „Herzog von Braunschwe­ig“und den vom Landrat dirigierte­n „Biberacher Kreismarsc­h“. Beim Marsch „Stars and Stripes Forever“gesellten sich noch sechs ehemalige Piccolo-Spielerinn­en der KJK sowie die schon erwähnte Blechbläse­rgruppe hinzu.

Sehr zufrieden war auch Dirigent Tobias Zinser nach dem Konzert mit seinen Musikern. „Es war wirklich ein schönes Konzert und die Jugendlich­en waren heute echt fantastisc­h. Toll, wie sie die verschiede­nen Stilrichtu­ngen von klassisch, sinfonisch bis hin zum Dixiland gemeistert haben. Speziell heute Abend haben sie vieles auf den Punkt gebracht.“

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FOTO: GERHARD RUNDEL Die Kreisjugen­dmusikkape­lle gab ein phänomenal­es Konzert in Mittelbibe­rach.

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