Schwäbische Zeitung (Biberach)

Kostbare Bäume gehören uns allen

- Liselotte Renouard, Biberach

Zu „Biberacher­in ist entsetzt über viele gefällte Bäume“vom 8. April

Die Dame, die sich über gefällte Bäume und Weiden am Rotbach beschwert, spricht uns aus dem Herzen. Allzu oft begegnen uns willkürlic­h gefällte Bäume und abgeschnit­tene Büsche auf unseren Spazierweg­en oder auf unseren Fahrten entlang der Straßen. Frau Appel, Pressespre­cherin der Stadt, begründet 100 gefällte Bäume im Wald an der Schleifhal­de mit dem Vorhaben des Forstamts, einen gestuften Waldrand zu gestalten.

Die 50 gefällten Bäume im Bereich des Wasserspie­lplatzes und die 50 abgeschnit­ten Weiden entlang des Rotbachs erklärt sie mit „Pf legemaßnah­men entlang Gewässerra­ndstreifen“.

Diese Argumentat­ion ist uns schon hinreichen­d bekannt und kann uns so recht nicht mehr überzeugen. Uns wird nicht erklärt, warum diese Umstruktur­ierungsund Pf legemaßnah­men auf so drastische Art und Weise geschehen! 150 gefällte Bäume und 50 radikal gestutzte Weiden in unserer Stadt sind kein Pappenstie­l. Es gäbe sicher Möglichkei­ten langsamer und sensibler vorzugehen!

Eine Ausgleichs­maßnahme mit 300 Büschen wird nicht ausreichen, einen Ausgleich für diesen radikalen Eingriff zu schaffen. Einen Ausgleich für fehlende Kühle, fehlende Insekten und Vögel. Der nächste heiße Sommer wird kommen. Es drängt sich die Frage auf, ob Verantwort­liche und Zuständige für all diese Fällungen die Zeichen der Zeit nicht erkennen?! Eigentlich sind diese kostbaren Bäume „in ihre Hände gelegt“, sie gehören jedoch uns allen. Erkennen sie, wollen sie erkennen wie kostbar und fundamenta­l wichtig unsere Bäume sind als Balance und Ausgleich hinsichtli­ch des Klimawande­ls und eines bedrohlich­en Artenschwu­nds?

Oder verspielen die Zuständige­n bei der Stadt unser aller Vertrauen in sie?

Fällungen geschehen ohne unser Einverstän­dnis. Schleichen­d und geräuschlo­s geschehen sie. Wir sind machtlos. Manchmal möchten wir die Hoffnung auf einen Wandel im Bewusstsei­n der Stadt, hin zu einem sensiblere­n Umgang mit den, in ihre Hände gelegten Bäumen aufgeben!

Es ist unser größter Wunsch, dass wir diese Hoffnung nicht aufgeben müssen! – Denn dann kann es zu spät sein.

Newspapers in German

Newspapers from Germany