Schwäbische Zeitung (Biberach)
Für die Zukunft der Kinder und Enkel
Claudia Albrecht-Ries gründet Biberacher Regionalgruppe von „Omas for Future“
- Den Klimawandel im Blick: Claudia Albrecht-Ries hat in Biberach eine Regionalgruppe der Bewegung „Omas for Future“gegründet. Die Initiative hat die Generation 50 plus im Fokus und gibt konkrete Tipps, wie Menschen das Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz in ihren Alltag integrieren können – und zwar jeder nach seinen Möglichkeiten. „Auch viele kleine Dinge können in Summe einen großen Beitrag leisten“, sagt Claudia AlbrechtRies. Und das ist auch ihre Motivation: Sie möchte allen Kinder eine gute Zukunft hinterlassen.
Die 63-jährige Biberacherin macht sich angesichts des fortschreitenden Klimawandels ernsthafte Sorgen um die Zukunft der nachfolgenden Generationen. Im vergangenen Jahr ließ sie dieses Thema nicht mehr los und sie entschloss sich im Herbst dazu, die Biberacher Regionalgruppe „Omas for Future“zu gründen. „Das ganze Thema rund um unsere Umwelt hat mich schon immer interessiert“, sagt die Chemikerin, die sich zu Studienzeiten schon bei Greenpeace engagierte. „Als mein Enkel dann geboren wurde, kam das ganze Thema wieder hoch, ich wollte mich aktiv einbringen.“Durch Zufall hatte sie bei einer Demo in Kempten erstmals die Herzen von „Omas for Future“gesehen, „und das hat mich sofort berührt“.
„Mir ist bewusst geworden, wie gefährdet unsere Lebensgrundlagen durch den Klimawandel sind. Und, dass wir alle seit Jahrzehnten dazu beitragen, dass das so ist“, sagt Claudia Albrecht-Ries. „Deshalb sind auch wir es, die etwas dagegen tun können. Jeder Einzelne, jeden Tag.“Dabei gehe es aber nicht darum, mit dem Finger auf jemanden zu zeigen oder jemandem die Schuld zuzuweisen. „Es geht einfach darum, alle Menschen für den Klimawandel und seine Auswirkungen zu sensibilisieren und auch Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen“, so die Gründerin der Gruppe.
Vor allem in Biberach und der Region gebe es viel zu tun: „Wir möchten die Klimawende von unten in Biberach mitgestalten.“Aktuell hat die Biberacher Gruppe „Omas for Future“sechs Mitstreiterinnen und ist Teil einer bundesweiten Initiative von Menschen der Generation 50 plus, die
sich für eine lebenswerte Zukunft ihrer Kinder, Enkel und nachfolgender Generationen einsetzt. Weitere Mitglieder sind gesucht, damit sich etwas bewegen lasse. „Und natürlich sind auch Männer willkommen, darüber würde ich mich sehr freuen.“
„Handeln aus Liebe zum Leben“lautet das Motto der bundesweiten Initiative „Omas for Future“. Mit der gleichen Liebe, mit der sie ihre Kinder umsorgt haben und die sie für ihre Enkel empfinden, setzen sich nun rund 80 Regionalgruppen bundesweit dafür ein, den weiteren Klimawandel zu begrenzen und wenn möglich zu bremsen. Sie wollen dazu beitragen, dass Menschen nachhaltig, fair und verantwortungsbewusst mit den natürlichen Ressourcen umgehen und der Natur Raum geben, sich zu regenerieren. Mit konkreten Alltagstipps regen sie dazu an, freiwillig das eigene Verhalten zu ändern.
„Es gibt viele Möglichkeiten, wie man sich für die Umwelt einsetzen kann“, sagt Claudia Albrecht-Ries. „Es kann schon damit
beginnen, weniger Fleisch und mehr Regionales zu essen, mehr Fahrrad statt Auto zu fahren, die Bahn statt das Flugzeug zu nehmen oder Ökostrom zu nutzen anstatt Strom aus Kohle oder Gas.“
Auch für Biberach hat sie zwei große Wünsche: mehr Grün und weniger Verkehr. „Für mich fehlt es an einer Begrünung in der Innenstadt, ich wünsche mir Grünoasen auf dem Marktplatz“, sagt die Biberacherin. „Auch der Parkplatzsuchverkehr rund um den Marktplatz stört mich, ich hätte den Verkehr gerne raus aus der Innenstadt.“
Und auch wenn sie die Stadt Biberach im Blick hat, sind Mitstreiterinnen und Mitstreiter aus dem gesamten Landkreis in der Gruppe willkommen. „Es gibt im ländlichen Raum überall Nachholbedarf.“Und auch, wenn jeder nur sein eigenes Verhalten im Blick habe, sei dadurch schon viel gewonnen.
Die „Omas for Future“wenden sich gezielt an die Generation 50 plus, die in Deutschland immerhin 56 Prozent der Bevölkerung
ausmacht und weit mehr als die Hälfte des klimabedrohenden CO2 verursacht. Die Initiative wurde im Sommer 2019 von Cordula Weimann als Unterstützung der Fridays-for-Future-Bewegung in Leipzig gegründet und ist seitdem deutschlandweit auf rund 80 Regionalgruppen gewachsen.