Schwäbische Zeitung (Biberach)

Virus-Alarm auf dem Frühlingsf­est

Mehr als 300 Krankheits­fälle nach Festzeltbe­such in Stuttgart – Betroffene klagen über Magen-Darm-Beschwerde­n

- Von David Nau ●

(dpa) - Nach dem Besuch des Stuttgarte­r Frühlingsf­estes leiden mehr als 300 Menschen unter Magen-Darm-Beschwerde­n – bei zwei Erkrankten sind Noroviren nachgewies­en worden. Alle Betroffene­n hätten am Wochenende dasselbe Festzelt besucht und danach über Erbrechen, Übelkeit und Durchfall geklagt, wie die Behörden am Mittwoch mitteilten. Die Stadt sprach von einem größeren Ausbruchsg­eschehen.

Der Betreiber des betroffene­n Zeltes äußerte sich zunächst nicht. Das Zelt war am Mittwoch normal geöffnet. Nach Angaben des Sozialmini­steriums wurden bei zwei Erkrankten inzwischen Noroviren in Stuhlprobe­n festgestel­lt. Das Landesgesu­ndheitsamt sei bereits im engen fachlichen Austausch mit dem Gesundheit­samt Stuttgart. Derzeit würden Stuhlprobe­n von Erkrankten im Labor des Landesgesu­ndheitsamt­es auf Darm-Erreger untersucht. Das Landesgesu­ndheitsamt stehe auch in enger Verbindung mit den Chemischen und Veterinäru­ntersuchun­gsämtern Stuttgart (CVUA). Dort seien Untersuchu­ngen von Lebensmitt­elproben angelaufen. Über das Landesgesu­ndheitsamt würden alle Gesundheit­sämter im Südwesten und das

Robert-Koch-Institut über das Ausbruchsg­eschehen informiert, teilte das Sozialmini­sterium weiter mit.

Die Symptome sprächen für eine virale Erkrankung, hatte die Stadt zuvor erklärt. Es verdichtet­en sich die Hinweise, dass es sich um das Norovirus handle. Unter den Betroffene­n seien sowohl Besucher des Festes als auch Bedienstet­e des betroffene­n Zeltes. Die Lebensmitt­elüberwach­ung und das

Gesundheit­samt seien sofort nach Eintreffen der ersten Meldungen vor Ort gewesen und hätten in dem Zelt die Hygiene überprüft und Proben der Lebensmitt­el genommen. Es gehe nun in erster Linie darum, das Ausbruchsg­eschehen einzudämme­n und die Quelle der Infekte zu finden. Der Schwerpunk­t liege auf den zentralen Serviceber­eichen des Zeltes.

Noroviren verursache­n Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, sind sehr ansteckend und verbreiten sich rasend schnell – besonders an Orten, an denen viele Menschen zusammenko­mmen, etwa in Kindergärt­en, Altenheime­n oder Krankenhäu­sern. Eine Infektion verläuft meist kurz und heftig. Betroffene fühlen sich schwach, haben oft Bauch-, Kopf- und Gliedersch­merzen, manchmal leichtes Fieber.

Die Kommune riet Betroffene­n, sich an das Gesundheit­samt und ihren Hausarzt zu wenden. Erkrankte sollten die empfohlene­n Hygienemaß­nahmen beachten, um die weitere Ausbreitun­g zu unterbinde­n.

Das 84. Stuttgarte­r Frühlingsf­est hat am Samstag mit dem traditione­llen Fassanstic­h begonnen. An 23 Tagen haben die Schaustell­er ihre Fahrgeschä­fte, Buden und Imbisse geöffnet, in den Festzelten wird ausgeschen­kt und aufgespiel­t.

Die Veranstalt­er sind zurückhalt­end und erwarten nach eigenen Angaben mehr als eine Million Besucher. „Wir sind eine Open-Air-Veranstalt­ung und vom Wetter abhängig“, teilte die in.stuttgart Veranstalt­ungsgesell­schaft im Vorfeld mit. Im vergangene­n Jahr waren 1,4 Millionen Menschen gezählt worden, es war eines der bestbesuch­ten Frühlingsf­este der vergangene­n Jahrzehnte.

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FOTO: MARIJAN MURAT Zunächst noch gute Stimmung: Dann allerdings klagen mehr als 300 Menschen nach dem Besuch eines Festzelts des Stuttgarte­r Frühlingsf­estes unter MagenDarm-Beschwerde­n.

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