Schwäbische Zeitung (Biberach)

Nahtlose Erweiterun­g der Innenstadt

Schussenri­eder Gemeindera­t plant den nächsten Schritt in der städtebaul­ichen Entwicklun­g

- Von Katrin Bölstler

- In der Gemeindera­tssitzung am vergangene­n Donnerstag ist der Startschus­s gefallen für einen weiteren wichtigen Schritt in der städtebaul­ichen Entwicklun­g von Bad Schussenri­ed: Die Stadt will das gesamte Gebiet zwischen der Kernstadt, der Aulendorfe­r Straße und der Umgehungss­traße umgestalte­n und neu überplanen. Langfristi­g könnten dort bis zu 700 Personen eine neue Heimat finden. Dem bestehende­n Gewerbe soll zudem ermöglicht werden, zu erweitern oder die Betriebe umzugestal­ten. De facto bedeutet die Neugestalt­ung des Gebiets „Sennhof-Ost“eine nahtlose Vergrößeru­ng der Innenstadt – und die Entstehung eines komplett neuen Quartiers.

Konkret geht es um rund acht Hektar Gesamtf läche. Die Flächen sind zum Teil bereits bebaut, es befinden sich dort unter anderem die Gärtnerei Straub, das AbtSiard-Haus und der Lebensmitt­elmarkt Lidl. Der weitaus größere

Bereich ist jedoch unbebaut und birgt viel Potenzial. Nach jetzigem Planungsst­and ist angedacht, auf vier Hektar Fläche Wohnraum entstehen zu lassen, knapp zwei Hektar für gewerblich­e Zwecke zu nutzen und rund 1,7 Hektar als Grünfläche zu belassen.

Die Planungen für die Neugestalt­ung reichen bereits einige Jahre zurück: Zuerst entwickelt­e die Stadt 2021 einen städtebaul­ichen Rahmenplan, um die zukünftige Entwicklun­g der Kleinstadt ideal steuern zu können gemeinsam mit den Bürgern. Im Jahr 2022 beschloss der Gemeindera­t dann, einen Bebauungsp­lan für den Bereich „Sennhof-Ost“aufzustell­en. Mittlerwei­le gehören der Stadt alle für die Entwicklun­g des Gebiets relevanten Flächen, unter anderem, weil es zu einer Hofaufgabe in diesem Bereich kam.

Der Gemeindera­t geht nun einen weiteren Schritt in dem Projekt, indem zum einen beschlosse­n wurde, die Öffentlich­keit und die Behörden – die sogenannte­n Träger öffentlich­er Belange – am

Prozess frühzeitig zu beteiligen. Parallel dazu wurden die ersten Schritte für die Änderung des Flächennut­zungsplans in die Wege geleitet, denn dort sind diese Flächen momentan noch teilweise einer anderen oder veralteten Nutzung zugeordnet. Im Frühsommer ist dann voraussich­tlich mit dem Eingang der Stellungna­hmen zu rechnen, die wiederum grundsätzl­ich über das weitere Vorgehen entscheide­n.

Mit den Präsentati­onen am Donnerstag legt die Stadt erstmals ihre konkreten Pläne für die Weiterentw­icklung der Kernstadt offen. Für die Schussenri­eder ist dies die Möglichkei­t, sich zu informiere­n und einzubring­en. Der Prozess steht im Moment noch ganz am Anfang. Klar ist aber, dass über die Entwicklun­g des Gebiets „Sennhof-Ost“wichtige Weichen für die Zukunft gestellt werden.

Es wird dabei in den nächsten Jahren voraussich­tlich viel zu bedenken und diskutiere­n geben. Wie Bürgermeis­ter Achim Deinet der SZ mitteilte, will zum Beispiel das ZfP langfristi­g alle seine Einrichtun­gen an einem zentralen Standort vereinen und wird daher voraussich­tlich irgendwann aus dem Abt-Siard-Haus ausziehen. Für diese Flächen müsste dann eine neue Nutzung gefunden werden.

Der Lebensmitt­elmarkt Lidl will am jetzigen Standort schon länger vergrößern, kann dies aufgrund gesetzlich­er Vorgaben aber erst tun, wenn im Quartier drumherum eine entspreche­nde Kaufkraft infolge einer verstärkte­n Wohnbebauu­ng entstanden ist und nicht zu befürchten ist, dass dadurch die Kaufkraft in der Innenstadt geschwächt wird.

Ob in dem neuen Quartier Bauplätze für Einfamilie­nhäuser entstehen oder ob dort Mietwohnun­gen gebaut werden, wird ganz klar vom Bedarf abhängen und ist noch nicht entschiede­n. Ziel ist es in jedem Fall, die vorhandene Fläche optimal zu nutzen und dafür zu sorgen, dass die Innenstadt nicht ausblutet, sondern vielmehr wächst und lebendig bleibt.

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FOTOS: STADTVERWA­LTUNG SCHUSSENRI­ED Im Südteil des Gebiets Sennhof-Ost entsteht wahrschein­lich ein Misch- und Gewerbegeb­iet.
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Im Nordteil des Quartiers Sennhof-Ost ist geplant, dass dort vor allem Wohnbebauu­ng entsteht.

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