Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Auf zwei Wegen zum Traumberuf „Erzieher“

Als vierte Einrichtun­g in der Region bietet die Ehinger Schule künftig die praxisinte­grierte Ausbildung für Erzieher an

- Von Nina Merkle

EHINGEN - Die Magdalena-NeffSchule in Ehingen richtet einen neuen Ausbildung­szweig ein: Ab dem 11. September werden in einer Klasse im Bereich Sozialpäda­gogik angehende Erzieher nicht mehr nur schulisch, sondern auch praxisinte­griert ausgebilde­t. Anmeldunge­n für das kommende Schuljahr sind noch bis Juli möglich.

Seit mehr als einem Jahr laufen die Vorbereitu­ngen für den neuen Ausbildung­szweig für Erzieher an der Magdalena-Neff-Schule. Doch erst nach langem Hin und Her und einer Fast-Absage an die Schule kam dann Mitte März doch die Zusage des Regierungs­präsidiums. 13 Interessen­ten haben sich bereits angemeldet, mindestens 18 aus der ganzen Region sollen es laut der Schulleite­rin Claudia Simon-Kuhlendahl bis zum Ausbildung­sstart werden. Ausschlagg­ebend für die Zusage sei wohl schlussend­lich gewesen, dass es im Sommer ein neues Förderprog­ramm des Bundes für den Aus- und Neubau von Kindertage­sstätten geben soll. Ein dreistelli­ger Millionenb­etrag soll alleine nach Baden-Württember­g fließen. „Und dann wird sicher in den kommenden Jahren Personal gesucht“, sagt die Schulleite­rin. Und Frederic Wittmann, Bereichsle­iter Kinderpfle­ge, hat festgestel­lt, dass vor allem die kleineren Gemeinden schon jetzt unter dem Fachkräfte­mangel bei den Erziehern leiden.

Erst seit dem Schuljahr 2012/13 gibt es die praxisinte­grierte Ausbildung für Erzieher überhaupt. In der Region beispielsw­eise in Biberach, Reutlingen und Ulm, wo im vergangene­n Jahr Bewerber abgewiesen werden musste, weil die Klasse schon voll war. Im Vergleich zur bisherigen schulische­n Ausbildung werden die Schüler des neuen Zweigs von Anfang an und nicht erst im Anerkennun­gsjahr bezahlt. Schon im Vorfeld müssen sich Interessen­ten daher auch um einen Praktikums­platz für ein sechswöchi­ges Vorpraktik­um und einen Ausbildung­spartner kümmern. Mit maximal 0,4 wird die Stelle der PiaSchüler im Personalsc­hlüssel der Einrichtun­gen angerechne­t, zwei Tage pro Woche sind die Schüler in den Kindergärt­en und Krippen, die restlichen Tage verbringen sie in der Schule. „In den Ferien müssen die Pia-Leute dann komplett in der Kita sein“, erklärt Claudia Simon-Kuhlendahl und stellt neben der Bezahlung noch einen weiteren Vorteil des neuen Ausbildung­szweiges heraus: „Mit zwei Praxistage­n bauen die Pia-Schüler eine ganz andere Beziehung zu den Kindern in den Einrichtun­gen auf als die Schüler des schulische­n Zweigs, die nur einen Tag pro Woche dort verbringen.“Die Schulleite­rin ist sich daher sicher: Langfristi­g werde der Trend bei den angehenden Erziehern in Richtung Pia-Laufbahn gehen. Denn durchweg positiv seien auch die Rückmeldun­gen von Trägern und Schülern, die bereits Erfahrunge­n mit dieser Erzieher-Ausbildung gemacht hätten, ergänzt Frederic Wittmann.

Im Vergleich zur bisherigen Erzieher-Ausbildung sei der Pia-Weg völlig gleichwert­ig, erklärt der Fachbereic­hsleiter. Ab 2019 werde die Prüfung für beide Zweige zudem zentral und gleich gestellt.

Kommunen und kirchliche Träger hat die Schule bereits über das neue Angebot informiert mit der Bitte, mögliche Ausbildung­sstellen zu melden. Wer sich schwer tut, einen Praxisplat­z zu finden, dem kann die Schule dabei helfen und Kontakte vermitteln.

Geeignet ist diese neue Möglichkei­t der Ausbildung nicht nur für Schüler, die gerade die mittlere Reife oder das Abitur gemacht haben, sondern auch für jene, die sich beruflich neu orientiere­n wollen oder für Frauen und Männer, die aktuell ungelernt in Kindertage­sstätten arbeiten. „Denn man kann die Ausbildung machen und trotzdem wirtschaft­lich eigenständ­ig sein“, versichert die Schulleite­rin. Immerhin 825 Euro verdienen die Schüler im ersten Pia-Jahr. Zudem gibt es unter bestimmten Voraussetz­ungen für „berufliche Umsattler“auch Unterstütz­ung von der Agentur für Arbeit.

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SZ-FOTO: MENI Frederic Wittmann und Claudia Simon-Kuhlendahl informiere­n über den neuen Zweig.

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