Geschulte Stimme beim Kirchenkonzert in Öpfingen
Russische Musikerinnen geben Einblicke in ihre musikalische Heimat
ÖPFINGEN - Eine Annäherung mit der russischen Seele auf musikalische Art ist am Sonntagnachmittag in Öpfingen möglich gewesen. Im Mittelpunkt des Kirchenkonzerts standen Gesang und Orgel. Mezzosopranistin Rimma Egorutina und die Organistin Olga Kotljarowa sorgten für ein eindrückliches Abschlusskonzert auf ihrer zweiwöchigen Deutschlandtour.
Die eine ist Solistin an der Petersburger Staatsoper und füllte mit ihrer geschulten Stimme den Kirchenraum in St. Martin. Die andere ist auf der Orgel preisgekrönt und spielte Solostücke beziehungsweise unternahm die Untermalung des Gesangs teils auch mit ganz leichten Brummtönen. Die Kompositionen von Bach, Rachmaniow, Bizet und anderen regten zum Träumen an, zumal der Blick der Zuhörer auf den menschenleeren Altarraum gerichtet war, während die Musikerinnen auf der Empore agierten. Mancher drehte sich kurz um, um einen Blick auf die Sängerin werfen zu können.
Mit westlicher Orgelmusik wurde in den Konzertnachmittag eingestiegen, dann folgten russische Klänge. Schwere, sehnsuchtsgeladenen Töne prägten das Konzert. Russischorthodoxe Gottesdienste, erklärte Veranstaltungsleiter Felix Zaretzki dem Publikum, dauern mehrere Stunden und diese wollen zeremoniell und musikalisch gefüllt sein, mochte sich der Konzertbesucher vorstellen. Die russische Seele kann aber auch anders. Ein schwungvolles und sehr fröhlich wirkendes russisches Volkslied erfreute die Zuhörer, die mit reichlich Applaus für die Konzertstunde dankten.
Die evangelische Kirchengemeinde hatte zu der Veranstaltung eingeladen. Pfarrer Gunther Wruck nahm in der Diasporagemeinde selbst auch an dem Konzert teil. Doch blieb es bei der Teilnehmerzahl scheinbar auch beim der hier minimal verorteten Mitgliederzahl. Nur knapp über 20 Personen fanden sich in der Kirche St. Martin zu dem besonderen Konzert ein. Der Spendenkorb füllte sich aber deutlich.
Mit dem Veranstaltungsleiter Felix Zaretzki werden die beiden Musikerinnen zurückreisen und das hoffentlich auch mit ein paar Euro in der Tasche, die laut Auskunft in Öpfingen an ein Waisenhaus in St. Petersburg weitergegeben werden sollen. Der Veranstaltungsleiter plant mit den Musikerinnen in einem Jahr in die Region zurückzukehren. Deutlich mehr Zuhörer sind den Frauen dann in Erbach zu wünschen.