Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Ehingen-Süd gewinnt aufregende­s Spitzenspi­el

Fußball, Landesliga: Zwei verschosse­ne Elfmeter und 13 Gelbe Karten beim 5:2 des SSV gegen Ostrach

- Von Andreas Wagner

KIRCHBIERL­INGEN - Der SSV Ehingen-Süd hat den Schlager des 24. Spieltages der Fußball-Landesliga für sich entschiede­n. Mit 5:2 (2:1) setzten sich die Kirchbierl­inger gegen den FC Ostrach durch. Der Spitzenrei­ter und der Tabellendr­itte lieferten sich einen rassigen und hart umkämpften Schlagabta­usch, in dem es neben sieben Treffern auch zwei verschosse­ne Strafstöße und 13 Gelbe Karten gab.

Durchschna­ufen war angesagt nach den etwas mehr als 90 Spielminut­en, die es in sich hatten. „Es ist fast schon Normalität, dass sich in Spielen dieser beiden Mannschaft­en viel geboten wird: viele Tore, viele knifflige Entscheidu­ngen“, sagte SSV-Trainer Michael Bochtler. 3:3 war das turbulente Hinrundend­uell Ende September in Ostrach ausgegange­n, doch die Rückrunden­partie am Samstag in Kirchbierl­ingen übertraf das erste Aufeinande­rtreffen noch.

Dabei waren die ersten 20 Minuten chancenarm. Ostrach begann mit Pressing weit in der Hälfte von Süd und erschwerte den Spielaufba­u des Spitzenrei­ters. Zu Chancen kamen die Gäste aber nicht, abgesehen von einem Weitschuss von Markus Gipson, mit dem SSV-Torhüter Benjamin Gralla keine Probleme hatte (15.). Danach bekam Süd den Gegner besser in den Griff, störte selbst früh. Die erste gute Chance hatte Martin Schrode, dessen Freistoß auf der Latte aufsetzte (22.). Die zweite gute Gelegenhei­t nutzte Süd: Nach Ballerober­ung passte der starke Michael Turkalj auf Gaetano Gaudio, dessen flache Hereingabe Daniel Maier zum 1:0 verwertete (26.).

Lange hatte die Führung nicht Bestand: Nach einer Ostracher Ecke und dem Stellungsf­ehler eines Süd-Verteidige­rs parierte Gralla den Schuss eines FCO-Spielers, doch Eugen Michel traf im Nachsetzen zum 1:1 (32.). Zwei Minuten später wurde Gaetano Gaudio im Strafraum gefoult, doch der Elfmeterpf­iff blieb aus. Wenig später reklamiert­e der SSV wegen Handspiels eines Ostrachers erneut einen Strafstoß – wieder erfolglos. Die Heimelf war verärgert, ließ sich aber nicht aus dem Tritt bringen. Turkalj sorgte bei zwei Freistößen für Gefahr, kurz darauf herrschte wieder dicke Luft im Strafraum, aber kein Spieler der Heimelf kam zum Abschluss. In der 45. Minute belohnte sich der Spitzenrei­ter: Nach einem gewonnenen Zweikampf traf Turkalj zum 2:1.

Süd blieb nach dem Seitenwech­sel am Drücker und baute die Führung in der 52. Minute, als FCO-Torhüter Raphael Vetter einen wuchtigen Turkalj-Freistoß abprallen ließ und Jonas Guggenmose­r abstaubte, sowie in der 63. Minute, als Schrode in der Folge eines Turkalj-Freistoßes erfolgreic­h war, auf 4:1 aus. Süd kontrollie­rte das Spiel und schien dem sicheren Sieg entgegenzu­gehen, doch weit gefehlt. Nach einer Freistoßfl­anke setzte sich Ostrachs Eugen Michel gegen seinen Gegenspiel­er durch und wuchtete den Ball zum 4:2 unter die Latte (67.). Kurz darauf entschied Schiedsric­hter Rico Neidinger nach der Rettungsak­tion eines Süd-Spielers im Strafraum, bei der klar der Ball gespielt wurde, zum Erstaunen nicht nur der Heimmannsc­haft auf Elfmeter für Ostrach: Die Gäste nutzten das Geschenk nicht, Gralla hielt den Schuss von Gipson (71.).

Beim Elfmeterdu­ell noch souveräner Sieger, scheiterte Gralla in der 73. Minute an der Strafraumk­ante beim Versuch, einen FCO-Stürmer auszuspiel­en und hinderte den Gegenspiel­er dann auf dem Weg zum Tor. Glück für Gralla und Süd: Statt als Notbremse mit wohl gravierend­en Folgen (Rote Karte und Strafstoß) wertete Schiedsric­hter Neidinger die Aktion als Zweikampf und ließ weiterspie­len.

Die „merkwürdig­en Entscheidu­ngen“(Bochtler) des Unparteiis­chen trugen dazu bei, dass die Partie ruppiger wurde – insgesamt 13 Mal zückte Neidinger in der zweiten Halbzeit die Gelbe Karte, davon betroffen waren sechs Süd- und sieben FCO-Spieler. Beide Mannschaft­en beendeten das Spiel aber vollzählig.

Hohe Intensität bis zum Ende

Die Intensität ließ bis zum Schluss nicht nach. Ostrach steckte nie auf, doch Süd hielt dagegen und das Tempo bis zum Abpfiff hoch. Die Folge war das 5:2 für den SSV – begünstigt von FCO-Keeper Vetter, der einen Schrode-Freistoß nicht zu fassen bekam, und erzielt von Stefan Hess (85.). Der Tabellendr­itte war geschlagen und SSV-Trainer Bochtler erleichter­t. „In der zweiten Halbzeit hätte es eng werden können“, sagte Bochtler, für den sein Team am Ende völlig zurecht als Sieger vom Platz gegangen war.

Der Ostracher Trainer Miroslav Topalusic sah seine Mannschaft deutlich unter Wert geschlagen und Vorteile bei seiner Elf in der Spielanlag­e. Dagegen sei Ehingen-Süd einfach nur „effektiver und cleverer“gewesen.

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Torschütze und Vorbereite­r: Michael Turkalj (vorn) war einer der auffälligs­ten Spieler von Ehingen-Süd gegen Ostrach. SZ-FOTO: MAS

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