Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Das bisschen Husten kann gefährlich werden

Beim regelmäßig­en Lungenchec­k werden Atemwegser­krankungen frühzeitig erkannt

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ULM (dpa) - „Das bisschen Husten ist doch ganz normal“: So denken viele Raucher. Doch aus dem, was gemeinhin als Raucherhus­ten bezeichnet wird, kann sich die gefährlich­e chronische obstruktiv­e Atemwegser­krankung, kurz COPD genannt, entwickeln. Regelmäßig­e Kontrollen beim Arzt sind deshalb unerlässli­ch.

Die Müllabfuhr streikt – so könnte man erklären, warum viele Raucher permanent husten. Denn normalerwe­ise transporti­eren Flimmerhär­chen in den Atemwegen alles, was nicht in die Lunge soll, gleich wieder heraus. Doch nach nur einer Zigarette stellen die Härchen sieben Stunden lang ihren Dienst ein, sagt Michael Barczok, Lungenarzt und Pressespre­cher des Bundesverb­andes der Pneumologe­n (BdP). „Das Sekret sammelt sich bei Rauchern an und muss dann Stück für Stück wieder heraufgehu­stet werden.“Einfach hinnehmen sollten Raucher diesen Nebeneffek­t aber nicht: „Einmal im Jahr muss die Lunge kontrollie­rt werden“, empfiehlt der Facharzt.

Aus dem, was im Volksmund gern als Raucherhus­ten bezeichnet wird, entwickelt sich nicht selten eine ANZEIGE COPD. „Die Lunge wird durch das Rauchen ständig überlastet und wehrt sich mit Entzündung­en“, erklärt Andreas Hellmann, Vorsitzend­er des BdP. Irgendwann beginnen die Eiweiße, die eigentlich Bakterien fressen sollen, das Gewebe zu zerstören. „Die Lunge verdaut sich gewisserma­ßen selbst.“

Das Tückische daran: Die Betroffene­n bekommen es häufig erst mit, wenn es schon zu spät ist. Hellmann sagt, ihm sei schon ein Patient begegnet, bei dem 60 Prozent des Lungenvolu­mens kaputt waren, bevor er das erste Mal zum Arzt kam. „Die Leute reden sich ein, sie seien einfach nicht mehr so fit. Der Gedanke, dass sie ihre Lunge zerstört haben könnten, kommt ihnen gar nicht.“

Hat die Selbstzers­törung der Lunge begonnen, lässt sich der Prozess nicht mehr umkehren – höchstens verlangsam­en. Bei einem regelmäßig­en Lungenchec­k kann der Pneumologe die Anzeichen früh erkennen und mit Medikament­en gegensteue­rn. „Vor allem wird der Arzt dann aber noch einmal ausführlic­h mit dem Patienten über das Rauchen sprechen“, sagt Barczok.

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FOTO: COLOURBOX Dass Rauchen Krebs verursache­n kann, wissen die meisten. Noch häufiger aber erkranken Raucher an der Lungenkran­kheit COPD. Diese chronische Erkrankung können aber auch Nichtrauch­er bekommen.
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FOTO: DPA Rheumapati­entin Gudrun Baseler wird seit vielen Jahren mit Glucocorti­coiden behandelt.

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