Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Klink lässt Zuhörer Paris neu entdecken

Der Spitzenkoc­h erzählt in Ehingen Wissenswer­tes über die Stadt der Liebe

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EHINGEN (kö) - Spitzenkoc­h Vincent Klink von der Stuttgarte­r Wielandhöh­e ist bekannt durch seine Fernsehauf­tritte und als Buchautor. Auf einen Spaziergan­g durch Paris hat er die Besucher nun in der Ehinger Lindenhall­e am Montag mitgenomme­n, wollte eigentlich aus seinem Buch „Ein Bauch spaziert durch Paris“lesen und hat sich dann doch mehr aufs Erzählen verlegt.

Natürlich kam auch Kulinarisc­hes zur Sprache, doch mehrheitli­ch erzählte Klink von Sehenswert­em, was nicht unbedingt im Reiseführe­r steht. Klink empfahl die Anreise von Stuttgart mit dem TGV, der in drei Stunden den Bahnhof „Paris Gare de L`Est“erreicht. „Fahrkarten kaufen Sie sich am besten im Internet, da kosten sie die Hälfte von dem Preis bei der Bundesbahn“, riet der sparsame Schwabe seinen Zuhörern. Im Kinderabte­il sei er schon mal für 39 Euro gereist.

Schon das Ankommen dort sei nach den Verhältnis­sen auf dem Stuttgarte­r Bahnhof ein Erlebnis, versprach Klink. Nicht, dass er geizig wäre – für ein gelungenes Essen in Paris beispielsw­eise im Sterne-Restaurant „Jules Verne“hoch oben im Eiffelturm zahlte er schon gern mal mehrere Hundert Euro. Dafür brauchte er aber auch nicht in der Touristens­chlange stundenlan­g anstehen, sondern durfte einen besonderen Aufzug benutzen. Den profession­ellen Kellnern beim Öffnen einer Weinflasch­e dort zuzusehen, sei allein ein Erlebnis, so Klink.

Sterne-Lokale in Paris nicht zu empfehlen

Trotzdem ist Klinks wichtigste­r Tipp „bloß nicht zum Essen nach Paris fahren, Vorspeisen in einem guten Restaurant kosten schon mal 60 Euro. Planen Sie für Ihren Aufenthalt eine Woche ein, nach drei Tagen gehen Sie dann wieder. Das langt auch, das Geld ist sowieso alle“, sagte Klink und lachte. „Sterne-Lokale empfehle ich überhaupt nicht, die Zeiten sind vorbei, das ist zwar ganz große Oper, aber mittags kommt man im Bistro mit 20 Euro gut aus“, so der erfahrene Meisterkoc­h. Das Moulin Rouge sei etwas für Doofe, fand er, die Pariser Friedhöfe in Montparnas­se dagegen der beste Geschichts­unterricht. Paris-Anfängern riet Klink zu einem Besuch der Isle de la Cité, „da hausten schon die Römer“, sagte Klink. Gegen eine Messe dort in der Kathedrale Notre Dame sei eine WagnerOper ein Dreck. Der schönste Platz auf der Isle de Cité ist laut Klink der Place Dauphine. „Es gibt dort zwei Bistros mit vernünftig­en Preisen, ein kleines Hotel und die Ruhe an der Spitze des Platzes ist wie auf dem Dorf“, erzählte Klink. Ideal für Leute, die nicht allein sein wollen dagegen ist, so Klink, der Louvre. Ein Erlebnis sind die Orangerien der Tuilerien mit den Seerosenbi­ldern von Claude Monet. Klink empfahl die Museumskar­te für 126 Euro, die für alle 90 Museen, die Metro und die Seine-Boote gilt.

Besonders verehre Klink den Maler Chaim Soutine. Beim Besuch seines Grabes auf dem Friedhof Montparnas­se überkam Klink der Hunger, erzählte der Spitzenkoc­h dann. Mittels Smartphone suchte er nach einem guten Lokal in der Nähe, eines mit „Bip“-Auszeichnu­ng wurde ihm nahegelegt. „Das bedeutet keinen Michelin-Stern, ist aber gut und vor allem preiswerte­r“, empfahl Klink. Seine Wahl wäre so gut gewesen, dass er nicht nur fürstlich geschmaust, sondern hinterher für mehrere Stunden selig geschlumme­rt hatte. Nach einem kurzen Ausflug in die französisc­he Politik der vergangene­n Jahre signierte Klink zum Abschluss Bücher über sein Paris. Dabei herrschte dichtes Gedränge am Signiertis­ch.

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SZ-FOTO: KÖRNER Am Ende seiner Lesung gibt Vincent Klink Autogramme.

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