Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Grötzinger bereiten sich auf Jubiläumsf­eier vor

Vor 1200 Jahren wurde das Dorf auf den Lutherisch­en Bergen erstmals urkundlich erwähnt

- Von Nina Merkle

GRÖTZINGEN - Die Grötzinger feiern am Samstag, 13. Mai, das 1200-jährige Bestehen des Dorfes auf den Lutherisch­en Bergen. Erste Siedlungen gab es hier schon viel früher, doch erstmals wurde das Dorf vor 1200 Jahren in einer Urkunde erwähnt. Intensiv bereitet sich ein eigens gegründete­r Heimatvere­in aktuell auf die Feierlichk­eiten vor. Eine Bilderauss­tellung und weitere Exponate sollen aber nicht nur am Jubiläumsa­bend in der Gemeindeha­lle in Weilersteu­ßlingen zu sehen sein.

Seit der Gründung des Bergemer Heimatvere­ins Grötzingen im vergangene­n Oktober hat Klaus Geprägs, der zum Vorsitzend­en gewählt wurde, rund 700 Dokumente und Bilder gesammelt und sortiert. „Das sind nicht nur Dinge, die Grötzingen betreffen, sondern die Lutherisch­en Berge allgemein“, sagt Geprägs. Denn isoliert könne man das Dorf nicht sehen. „Die Dörfer sind hier verbandelt.“

Hunderte Schwarz-Weiß-Bilder hat Klaus Geprägs in den vergangene­n Wochen gesichtet, bearbeitet und sortiert. Zu sehen sind historisch­e Leichenzüg­e mit einem Pferdewage­n, alte Dreschmasc­hinen samt Besatzung oder Nähkurse. Besonders das Bild mit der Dreschmasc­hine sei interessan­t, weil es einen der ersten Traktoren auf den Lutherisch­en Bergen abbildet. „Das war ungefähr 1938, als die Gruppe unterwegs nach Tiefenhüle­n war, um dort bei der Ernte zu helfen“, erklärt der Vereinsvor­sitzende. Er hat festgestel­lt, dass oft nicht die Menschen im Vordergrun­d das spannendst­e auf den Bildern sind, sondern der Hintergrun­d. Wie beispielsw­eise auf einer alten Ansicht eines Pferdefuhr­werks: Dahinter ist klein und etwas verschwomm­en ein altes Schießhaus abgebildet, das ein erster Hinweis auf einen historisch­en Schützenve­rein im Dorf ist. Auch wie aktiv die Landjugend auf den Lutherisch­en Bergen einst war, ist Geprägs vor Sichtung der Bilder nicht bekannt gewesen. „Bei Umzügen sind die Jugendlich­en immer mit geschmückt­en Pferdewage­n mitgelaufe­n“, erzählt er und zeigt Fotos aus verschiede­nen Jahren. Um die Leute auf den Bildern identifizi­eren zu können, hat sich der Heimatvere­in Hilfe bei den Bergemer Landfrauen geholt. Die haben während ihrer Lichtstube­n über den Bildern gesessen und die Abgebildet­en so gut es ging beschrifte­t.

Schon zum Jahreswech­sel hatte Klaus Geprägs genug historisch­e Ansichten von Grötzingen zusammen, um einen Kalender auflegen zu können. „Die restlichen Bilder habe ich thematisch geordnet und werde sie am Festabend präsentier­en“, erläutert er das weitere Vorgehen. Sechs Tafeln sind entstanden, sortiert nach Themengebi­eten wie „Handarbeit“, „Krieg“oder „Dorfbesied­lung“. Ergänzt werden die Fotos durch alte Zeitungsbe­richte. Die Fototafeln sollen aber nicht nur am Festabend zu sehen sein. Geplant ist, dass in der ehemaligen „Gfriere“in Grötzingen, die bis 2007 noch genutzt wurde, eine Art kleines Heimatmuse­um entstehen soll. Freiwillig­e sind aktuell dabei, den Raum umzubauen (siehe Infokasten). Für größere Exponate hat der Verein zudem einen Raum in der Genossensc­haftsbank angemietet. „Die Bilderscha­u war viel Arbeit, es wäre einfach zu schade, sie danach einfach wieder abzubauen“, erklärt Geprägs den Hintergrun­d.

Festabend mit schwäbisch­er Mundart

Am Festabend selbst wird der Heimatvere­in mit seinen aktuell 51 Mitglieder­n auch die neue Internetse­ite vorstellen. Klaus Geprägs wird kurz auf die wichtigste­n Ereignisse im Dorfgesche­hen eingehen und die Landfrauen sorgen für Essen und Getränke. Zur Unterhaltu­ng gibt es Schwäbisch­e Mundart. Beginn des Festabends in der Gemeindeha­lle Weilersteu­ßlingen ist um 19.30 Uhr.

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FOTO: PRIVAT Eine Schulklass­e von 1903. Zu sehen sind die Klassen 1 bis 7, die alle gemeinsam im Schulhaus unterricht­et worden sind.
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FOTO: PRIVAT Eine alte Dorfansich­t von Grötzingen.
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FOTO: PRIVAT Viele historisch­e Bilder hat Klaus Geprägs gesammelt.

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