Hilde Mattheis stellt sich kritischen Schülerfragen
Zwölftklässler des Johann-Vanotti-Gymnasiums interessieren sich vor allem für Innenpolitik und den Wahlkampf
EHINGEN (meni) - Zwölftklässler des Ehinger Johann-Vanotti-Gymnasiums haben am Freitagvormittag mit der SPD-Bundestagsabgeordneten Hilde Mattheis über Politik gesprochen. Dabei entstand eine rege Diskussion über innenpolitische Themen und den Bundestagswahlkampf.
Zwei Schulstunden hatte sich Hilde Mattheis für die Schüler Zeit genommen und immer wieder musste sie sich während dieser Zeit auch mit kritischen Fragen zur Rente, der SPD und dem bedingungslosen Grundeinkommen auseinandersetzen. Die elf Schüler hatten sich im Neigungsfach Gemeinschaftskunde in den vergangenen Monaten intensiv mit verschiedensten Politikfeldern auseinandergesetzt, entsprechend tiefgreifend waren auch die Fragen und Nachfragen an Hilde Mattheis, die unter anderem zu einer möglichen Koalition nach der Bundestagswahl Stellung nehmen sollte. „Ich erhoffe mir eine klare rot-grüne-Mehrheit und wenn das nicht reicht, dann rotrot-grün“, machte die Abgeordnete klar. Doch auch dafür reiche es laut aktueller Umfragen nicht, hakten die Schüler ein. „Deswegen bin ich froh, dass wir noch vier Monate Zeit haben, die Leute zu überzeugen“, konterte Mattheis, die ebenfalls zugab, dass die Wahl in Nordrhein-Westfalen die Partei erschüttert habe und man nicht alles immer nur mit dem Schwerpunkt auf den landespolitischen Themen erklären könne. Den Schülern mangelt es im aktuellen Wahlkampf noch an Themen, zu sehr sei alles auf die Personen zugeschnitten, warfen sie der Abgeordneten vor und fragten nach, ob nicht Europa, ähnlich wie bei der Wahl in Frankreich, eine größere Rolle spielen müsste. Hilde Mattheis gab das zu und betonte: „Ich wünsche mir, dass auch für meine Enkelkinder die Europäische Union noch ein Garant für Frieden ist.“Zudem sei sie immer sehr dafür, erst die Themen und dann die dazu passenden Spitzenkandidaten vor einer Wahl vorzustellen. Für Martin Schulz sei das große Thema die Gerechtigkeit, aber jetzt müsse man „eine Schippe nachlegen“.
Ganz provokant fragte ein Schüler die Politikerin, ob es nicht einfacher sei, wenn jeder Deutsche selbst für seine Rente sparen würde. Hilde Mattheis brachte das in Wallungen. „Da falle ich ja fast tot vom Stuhl“, rief sie aus und riet dem jungen Mann, doch schnell anzufangen zu sparen, damit er dann auch im Alter von 82 Jahren noch Geld auf der Seite habe, um sich sein Leben finanzieren zu können. „Und dann frage ich mich, was passiert, wenn Sie krank werden oder unverschuldet nicht mehr arbeiten können. Unser Umlagesystem garantiert schließlich dafür, dass Sie auch versorgt werden, wenn Sie es selbst nicht mehr können.“