Devadasi Monalisa Gosh vermittelt indische Spiritualität
In der Galerie des Obermarchtaler Petrushofs erleben beeindruckte Zuschauer jahrtausende alte Tanzkunst
OBERMARCHTAL - In der Galerie des Obermarchtaler Petrushofs hat die indische Tänzerin Monalisa Gosh am Samstag den traditionellen Tempeltanz Odissi vorgeführt. 25 Zuschauer tauchten in eine göttlich inspirierte Atmosphäre ein.
Musik und Tanz verbinden sich harmonisch, wenn Monalisa Gosh als Devadasi jahrtausendealte Tanzkunst zum Leben erweckt, indem sie in ein prachtvolles Gewand gekleidet durch fein nuancierte Bewegungsabläufe ästhetischen Stimmungen Ausdruck verleiht und die – etlichen späteren Mythologien zugrundeliegende – indische Religiosität unmittelbar begreiflich macht. Devadasis waren indische Tempeltänzerinnen, die als „Gottes-Dienerinnen“bei Ritualen und weltlichen Veranstaltungen auftraten. Sie gehörten einer eigenen Kaste an, die mit dem Zerfall der traditionellen Gesellschaftsgliederung ihr Ende gefunden hatte. Ihre Kunst wie die des Tempeltanzes aus dem ostindischen Bundesstaat Odisha am Golf von Bengalen besteht als lebendiges Kulturerbe weiter.
Mit einem spitituellen und der Gottheit als Dank für die Schönheit der Natur dargebotenen Tanz eröffnete Monalisa Gosh die Reihe ihrer eindrucksvollen Darbietungen Ihr Training unter Guru Kelucharan Mahapatra, Smt. Sanjukta Panigrahi und Guru Ramani Ranjan Jena befähigt sie zu einer außergewöhnlich präzisen Darstellung auf Musik beruhender und intuitiv erfasster Abläufe. Das wurde ganz besonders deutlich bei einem Tanz, in dem die Interpretin abwechselnd die Rollen des – die menschliche Form des Göttlichen repräsentierenden – Krishna und seiner Mutter übernimmt. Dabei geht es allerdings sehr menschlich zu, wenn das kleine Kind den in der Küche auf einem Schrank stehenden YoghurtTopf mit seinem Stecken umstößt und die Mutter einerseits tadelnd andererseits mit der für das Gelingen der Erziehung bedeutsamen Liebe vorgeht. Ein anderer Tanz bringt die Freude erwachender Menschen an einem lichterfüllten und energiegeladenen Tagesbeginn zum Ausdruck. Nicht nur Bewegung, sondern auch Gefühl und Empfindung spielen dabei nach Aussage der Tänzerin mit.