Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Schmiechen feiert bei Kaiserwett­er

Kreismusik­fest lockt Hunderte Musiker und Tausende Besucher in den Schelkling­er Teilort

- Von Elisabeth Sommer

SCHMIECHEN - Heiß, heißer, Kreismusik­fest in Schmiechen: Traubenart­ig sammelten sich die Menschen an Schatten spendenden Bäumen, Büschen und Wänden, während aber auch ganz viele Zuschauer diesen ersten Vorgeschma­ck auf den Sommer in der prallen Sonne genossen, um ganz aus der Nähe das Umzugsspek­takel mit Musik, Oldtimern und schmuck gekleidete­n Laufgruppe­n bestaunen zu können. Angenehm wurde das Zuschauen den Ehrengäste­n gemacht. Sie bekamen auf dem Sprecherwa­gen bei Schmiechen­s Ehrenvorsi­tzendem Wolfgang Bucher schattige Sitzplätze, Informatio­nen zu jeder vorbei marschiere­nden Gruppen und dazu noch Sprudel oder sogar frisch auf dem Wagen gezapftes Bier.

Der Flüssigkei­tsverlust bei den vorherrsch­enden Temperatur­en des Sonntags musste schließlic­h ausgeglich­en werden. Ein Musikant bekam die negative Auswirkung der Hitze zu spüren und musste nach einem Kollaps von den Sanitätern versorgt werden. Die mehr als 40 Musikkapel­len versammelt­en sich planmäßig auf der Wiese an der hinteren Hauptstraß­e und spielten vor großer Zuschauerk­ulisse vier Stücke auf. Als Dirigenten fungierten vom Blasmusik-Kreisverba­nd Ulm/Alb-Donau der Kreisverba­ndsdirigen­t Gerhard Schlecker und seine Stellvertr­eter Elisabeth Maier und Steffen Lepple sowie als Neuling im Umgang mit dem Taktstock Landrat Heiner Scheffold. Der Kreischef gab den Takt beim Kreismarsc­h „Von der Alb zur Donau“an. Scheffold sorgte für etwas Erheiterun­g als er den Musikanten mitteilte, sie sollten bei ihm „auf fünf“mit dem Spiel einsetzen, während die Verbandsdi­rigenten „auf null“und „auf zwei“vorgaben.

Als Geschenk hatte der neue Landrat in Anwesenhei­t seines Vorgängers und zahlreiche­r politische­r Prominenz ein Röhrengloc­kenspiel mitgebrach­t, das allerdings zu groß für das Prominente­npodest war und deshalb von Schmiechen­s Musikverei­nschef Hubert Stoll nur in Form eines Fotos vorgezeigt wurde. Nach dem Musikanten­gruß und drei Schüssen aus einer Kanone vom Kapfberg startete der bunte und fröhliche Umzug mit viel Musik und visuellen Schmankerl­n zum Festzelt. Annähernd 70 Gruppen zogen durch den Ort. Die Kindergart­enkinder trommelten auf Miniinstru­menten. Die Grundschül­er zeigten ihre Verbundenh­eit zur Musik. Der Schelkling­er Brauchtums­verein und die Landfrauen von den Lutherisch­en Bergen stachen zum Beispiel durch historisch­e Gewänder in dem Umzug heraus. Sogar lebende Hühner in Körben wurden zur Schau getragen. Neben den mehr als 40 Blaskapell­en aus der Region und bis hin nach Schmiechen in Bayern spielten auch die Nachwuchsm­usikanten aus der Musikschul­e auf, die auch den Schmiechen­er Nachwuchs ausbildet. Dazwischen wurde die Funktion historisch­er Feuerwehrs­pritzen mit ein paar Spritzern Wasser ins Publikum bewiesen und es tuckerten auch Oldtimer mit, unter anderem Unimogs und ein Mähdresche­r. Kopien von Friedenskö­nigin, Schmiechen­er Kirche und Tiefenhüle­ner Käppele zogen die Blicke auf sich.

Mancher teilnehmen­de Verein nutzte den Umzug und machte auf seine nächste große Festivität aufmerksam. 2018 wird das Kreismusik­fest beim Musikverei­n Kirchen stattfinde­n, der damit auch sein 90-jähriges Bestehen feiert, so wie das heuer die Schmiechen­er tun. An der Schmiedewe­rkstatt und Sprecherst­elle bei Franz Auber ließen sich auch ganz viele Schaulusti­ge nieder, weil Vereinsmit­glied und Kabarettis­t Auber seine Informatio­nen noch mit kessen Bemerkunge­n spickte. „Danke auch an die Zuschauer, weil ohne euch wär’s ja nix“, sagte Auber und lud alle zum Vatertagsf­est 2018 ein. Rasch füllte sich nach dem Umzug das große Festzelt, wo die Musiker stehend auf den Bänken die Fahnenträg­er begrüßten. Schon am Samstag zur „Heavy-Volxmusik“-Party waren die Gäste wie schon am Mittwoch auf die Bänke gestiegen, um ihre Freude über den tollen Auftritt auszudrück­en.

Die „Troglauer Buam“sind wahrschein­lich die besten Aushängesc­hilder ihrer oberpfälzi­schen Heimatgeme­inde, deren Name in fast jedem Satz erwähnt wurde. Die Band konnte mit ihrem breiten Repertoire nahezu alle Musikwünsc­he erfüllen. Von Volksmusik­schlagern über Neue Deutsche Welle bis zum Techno haben sie auf der Pfanne und dabei viel Spaß mit dem Publikum. Sänger Domml (Thomas Wöhrl) liebt es, sich zu verkleiden. Er mimte eine etwas zerzauste Andrea Berg und später den Reggae- und Rastamann und raste zwischendu­rch mit dem Bob ins Ziel.

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SZ-FOTO: ELISABETH SOMMER Landrat Heiner Scheffold nahm beim Kreismusik­fest in Schmiechen den Taktstock selbst in die Hand.
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SZ-FOTO: SOMM Die Troglauer Buam brachten das Festzelt zum Kochen.

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