Erstes Oberdischinger Open-Air-Kino startet mit „Der Name der Rose“
Gemeinde veranstaltet im Kanzleihof anlässlich dessen 250-jährigen Bestehens Filmabende unter freiem Himmel - Narrengesellschaft bewirtet
OBERDISCHINGEN (ef) - Die Gemeinde Oberdischingen feiert dieses Jahr das 250-jährige Bestehen des imposanten Kanzleigebäudes am Schlossplatz. Entsprechend gewichtig fiel die Auswahl des ersten Films der zwei im Jubiläumsjahr veranstalteten Open-Air-Kinoabende aus: Gezeigt wurde der düstere Klosterkrimi „Der Name der Rose“.
„Die folgende Sendung enthält Szenen physischer und psychischer Gewalt, die nicht für die Augen von Kindern und Jugendlichen geeignet sind“, stellte der deutsch-französische Kultursender Arte der Ausstrahlung des Films im vergangenen Jahr voran. Für Kinder war in Oberdischingen dafür um 18 Uhr im Ratssaal „Das Dschungelbuch“angesagt. Rund 50 kleine Zuschauer fanden sich nach Aussage von Gemeinderat Werner Kreitmeier zur Vorführung ein. Viele von ihnen blieben danach auf dem Platz zwischen den beiden Kanzleihausflügeln und saßen in den ersten Reihen, als Kreitmeier, der die Veranstaltung zusammen mit seinem Ratskollegen Benno Wichert organisiert hatte, um 20.45 Uhr das Baugerüst hinter der riesigen Leinwand erstieg und von hoch oben das zahlreiche Publikum begrüßte. An die 300 Leute waren seiner Einschätzung nach da. Gewissermaßen als Vorspeise zum Hauptgericht hatte man ein vom Südwestfunk vor 28 Jahren unter Mitwirkung Oberdischinger Bürger gedrehtes Porträt des Franz Ludwig Reichsgraf Schenk von Castell gewählt. „Je mehr ich mich mit ihm beschäftigte, desto mehr lernte ich ihn zu bewundern“, sah und hörte man im Film den damaligen Pfarrer Martin Übelhör von sich geben. „Der Film hat ein paar Fehler“, korrigierte Werner Kreitmeier hauptsächlich die Darstellung der Köpfung eines Mannes. „Frauen wurden geköpft, Männer gehängt“, präzisierte er die vom Malefizschenken veranlassten 40 Hinrichtungen. Zu den als Volksbelustigung auf dem Galgenberg in Richtung Donaurieden angekündigten und vollzogenen Tötungen sollen Zuschauer bis von Ulm gekommen sein. Für 17. September kündigte Werner Kreitmeier das zum Thema passende Theaterstück „Die schwarze Lies“an.
Etliche Kinder saßen immer noch in der ersten Reihe, als die ersten Schockszenen der nach Umberto Ecos gleichnamigem Roman gedrehten Schauergeschichte die Großleinwand füllten und erschreckende Geräusche aus den großzügig aufgedrehten Lautsprechern ans Gehör drangen. Einige der teilweise noch nicht zehn Jahre alten Kinder hielten sich die Ohren zu, andere wurden vorsichtshalber von ihren Eltern aus der Arena genommen.
Spannend ist die im mittelalterlichen Religionsmilieu angesiedelte Geschichte bis zum Schluss allemal – und ab einem gewissen Alter auch erträglich.