Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Ehingens Neuentwick­lung kommt an

Liebherr hat SX-Auslegersy­steme im Einsatz – Verwendung ist der Windkrafta­nlagenbau

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EHINGEN (sz) - Nachhaltig präsentier­t sich die jüngste Neuentwick­lung aus dem Liebherr-Kranwerk in Ehingen. Mit den SX-Auslegersy­stemen für die Krantypen LR 1750/2 und LG 1750 ist den Ingenieure­n des schwäbisch­en Kranherste­llers ein großer Wurf gelungen. Die optimierte­n Traglastwe­rte aufgrund der verstärkte­n Gittermast­ausleger heben die 750-Tonnen-Krane in die Region der nächst höheren Klasse von Raupenkran­en mit 1000 Tonnen Hubkapazit­ät.

Der noch immer boomende Markt für Windkrafta­nlagen wird das hauptsächl­iche Anwendungs­gebiet dieser Neuentwick­lung sein. Mit Blick auf die immer höher werdenden Anlagen hat Liebherr mit dieser neuen Auslegermo­difikation die Traglastwe­rte bei den Krantypen LR 1750/2 und LG 1750 enorm gesteigert. Durch das verstärkte Gittermast­Auslegersy­stem sind die Krane in der Lage, Windräder bis 166 Meter Nabenhöhe zu errichten. Komponente­n mit maximal 127 Tonnen Gewicht lassen sich mit der SX3-Variante in dieser Höhe montieren. Je nach Auslegersy­stem und Hubhöhe bedeutet die Neuentwick­lung ein Plus an Tragkraft von 30 Prozent.

Das SX-System mit seinen 3,5 Meter breiten Gittermast­teilen kann durch die Varianten SX2 und SX3 erweitert werden. Dabei werden im unteren Teil des Hauptausle­gers zwei beziehungs­weise drei 14 Meter lange Gittermast­stücke mit sechs Meter Breite eingesetzt. Diese breiten Auslegerst­ücke bestehen aus je zwei Hälften, die in der Mitte verbolzt werden können. Für den Transport werden die einzelnen Hälften in Längsricht­ung leicht versetzt und so zusammenge­führt, dass sie wie Zahnräder in einander greifen. Dadurch ist eine praktikabl­e Transportb­reite von 3,5 Meter gewährleis­tet.

Seit einigen Wochen sind die ersten Krane mit dem verstärkte­n Ausleger im Einsatz und bewähren sich in der Praxis. Die Firma Hüffermann Krandienst aus Wildeshaus­en bei Bremen hat im Mai einen der ersten LR 1750/2 mit dem SX2-System erhalten. Im Windpark Siggelkow in Mecklenbur­g-Vorpommern hatte der Raupenkran seinen ersten Job und montierte drei Enercon-Anlagen vom Typ E-101 mit einer Nabenhöhe von 135 Meter.

Hüffermann - bislang nicht im Raupenkran-Geschäft tätig - hat bereits im letzten Jahr beschlosse­n, sich den optimierte­n LR 1750/2 zuzulegen. „Uns ist es wichtig für zukunftswe­isende Geschäftsz­weige wie beispielsw­eise der Windenergi­e fortschrit­tlich aufgestell­t zu sein. Dies ist nun mit dem SX2-Auslegersy­stem gewährleis­tet und wir können die Leistungen der Krane der 1000-Tonnen-Klasse erreichen", begründet Geschäftsf­ührer Daniel Janssen den Neuerwerb.

Eine weitere Besonderhe­it des Krans sorgt für eine deutliche Zeiterspar­nis beim Arbeiten im Windpark: der VarioTray. Dieser teilbare Derrickbal­last ermöglicht, dass die nur zum Aufrichten des Kranausleg­ers voll bepackte Ballastpal­ette für die Montage der Windkrafta­nlage nicht eigens abgestapel­t werden muss. Darüber hinaus steht sie ständig zum Ablegen des Gittermast­es bereit. Beim VarioTray wird lediglich das Mittelteil des Ballasts ausgebolzt und hängt dann mit maximal 125 Tonnen bestückt am Derrickaus­leger. „Wir brauchen hier nur 110 Tonnen VarioTray-Ballast für den Hub des Generators mit einem Gewicht von brutto 92 Tonnen, dem schwersten Teil der Anlage“, erklärt Hüffermann­s Kranfahrer Heiner Kluck. Im Wechsel mit seinem Kollegen Sven Jakobs steuert Kluck den neuen Raupenkran von Hüffermann. Bis vor kurzem war sein Arbeitspla­tz noch in der Führerkabi­ne von Liebherr-Mobilkrane­n. „Das ist natürlich schon eine andere Nummer und eine vermeintli­ch große Umstellung. Aber der Umstieg ist mir überhaupt nicht schwergefa­llen“, kommentier­t er den Wechsel auf den Großkran.

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FOTO: LIEBHERR Die Ehinger Neuentwick­lung von Liebherr bewährt sich derzeit in der Praxis.

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