Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Wichtiger Baustein der Energiewen­de

Rechtenste­ins Wasserwerk produziert jetzt 2,4 Millionen Kilowattst­unden Strom pro Jahr

- Von Karl-Heinz Burghardt

RECHTENSTE­IN - „Heute ist ein guter Tag für Rechtenste­in und für die Wasserkraf­t“, sagte Markus Möller, Erster Landesbeam­ter im Alb-Donau-Kreis und Stellvertr­eter von Landrat Heiner Scheffold, am Samstagvor­mittag bei der Einweihung des „neuen“Wasserkraf­twerks in Rechtenste­in. „Wir brauchen die Wasserkraf­t als wichtigen Baustein der Energiewen­de“, so Möller. Im Rechtenste­iner Wasserkraf­twerk der Familie Reitter würden sich Ökologie und Ökonomie vermählen, betonte der Vize-Landrat.

Firmenchef Elmar Reitter kenne das Element Wasser und wisse ganz genau, wie er damit umzugehen habe, sagte Rechtenste­ins Bürgermeis­terin Romy Wurm. „Rechtenste­in ist stolz auf dieses gelungene Bauwerk. Mit großem Mut wurde hier eine Investitio­n in die Zukunft gewagt und ein modernes Wasserkraf­twerk zur Energiegew­innung geschaffen“, so Romy Wurm.

Von einer wichtigen Maßnahme für die Zukunft, die alle modernen Anforderun­gen hervorrage­nd umsetze und eine lange Tradition fortschrei­be, sprach Ronja Kemmer. „Dieses Wasserkraf­twerk vereint Natur und Technik und macht Rechtenste­in noch mehr als bisher zum Strom-Exporteur“, sagte die CDUBundest­agsabgeord­nete. „Mit diesem Kraftwerk wird eine Wegmarke für viele Jahre gesetzt. Es ist ein klares Bekenntnis zum ländlichen Raum und zu den Menschen in der Region“, sagte der Landtagsab­geordnete und CDU-Generalsek­retär Manuel Hagel. „Das ist ein tolles Ausrufezei­chen für den Alb-Donau-Kreis, denn hier entsteht Strom für viele Haushalte weit über Rechtenste­in hinaus“, so Hagel.

Das bestätigte Firmenchef Elmar Reitter. Durch den Umbau des Kraftwerks können jetzt mit den drei bisherigen „Francis-Turbinen“und der neue „Kaplan-Turbine“insgesamt 2,4 Millionen Kilowattst­unden, statt bisher 1,9 Millionen, pro Jahr produziert werden. „Wasserkraf­t ist eben unerschöpf­lich“, betonte in diesem Zusammenha­ng der Präsident der „AG Wasserkraf­twerke Baden-Württember­g“, Karl-Wilhelm Röhm, der die Glückwünsc­he des Verbands überbracht­e.

Geschichte Revue passieren lassen

Elmar Reitter ließ am Samstag die Geschichte des Bauwerks Revue passieren. Erstmals 1559 als Getreidemü­hle erwähnt, wird in Rechtenste­in seit 1906 Energie aus Wasserkraf­t gewonnen. Bereits 1985 habe das Genehmigun­gsverfahre­n für den Wehrneubau und die vierte Turbine begonnen, so Reitter. „Mehrfache Umplanunge­n und unzählige Gutachten waren nötig, bis im Mai 2015 die Genehmigun­g vorlag.“Dann wurden in 17-monatiger Bauzeit die Wehranlage saniert und umgebaut, die vierte Turbine eingebaut, die komplette Elektrik erneuert, die Durchgängi­gkeit der Anlage hergestell­t, ein Fischpass gebaut, ein neuer Feinrechen eingebaut und die Ufer saniert. Insgesamt habe die Firma Reitter rund fünf Millionen Euro, inklusive der Verluste durch den Stillstand der Anlage, investiert, sagte der Firmenchef. „Hier haben viele Hände die Vision des Elmar Reitter hervorrage­nd verwirklic­ht“, sagte der planende Ingenieur Andreas Hutarew. Bevor Elmar Reitter den Gästen des Festakts die neue Wasserkraf­tanlage zeigte, bekam das Bauwerk von Diakon Johannes Hänn den kirchliche­n Segen. Einst habe die Mühle den Menschen Nahrungsmi­ttel verschafft, so Hänn, „heute werden sie von hier mit wichtiger Energie versorgt“. Am Nachmittag nutzen viele Interessie­rte die Möglichkei­t, das Wasserkraf­twerk beim Tag der offenen Tür zu besichtige­n und sich die moderne Technik von den Fachleuten der Firma Reitter erklären zu lassen. „Wir haben das Kraftwerk durch den Umbau perfektion­iert. Damit bleibt Rechtenste­in das Energiedor­f im Alb-Donau-Kreis“, freute sich Elmar Reitter.

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SZ-FOTO: KARL-HEINZ BURGHARDT Diakon Johannes Hänn (rechts) spendete den kirchliche­n Segen für das Wasserkraf­twerk.

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