USA und Japan sind mit der Geduld für Nordkorea am Ende
Die USA und ihr Fernostverbündeter Japan wollen sich nicht länger vom nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un an der Nase herumführen lassen. Bei einem Telefonat einigten sich am Montag der amerikanische Präsident Donald Trump und Japans Premierminister Shinzo Abe auf eine härtere Gangart.
Trotz wiederholter Angebote der internationalen Gemeinschaft für eine friedliche Lösung des Atom- und Raketenkonflikts sei Pjöngjang „über diese Bemühungen hinweggetrampelt“und habe „die Lage unilateral zur Eskalation gebracht“, sagte Abe. Der japanische Verteidigungsminister Fumio Kishida sagte, eine Stärkung der japanisch-amerikanischen Abschreckung und die „Bereitschaft zum Gegenschlag“sei erforderlich. Die US- Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley, erklärte, das Weiße Haus sei nicht länger davon überzeugt, dass ein weiteres Treffen des UN-Sicherheitsrates zur Beilegung der Krise beitragen könne. USVizepräsident Mike Pence erhöht derweil den diplomatischen Druck auf China und Russland, „um Nordkorea wirtschaftlich und diplomatisch zu isolieren“.
Alle Äußerungen aus Washington und Tokio sollen offenbar wie eine letzte Warnung wirken. Die Gegner der atomaren Aufrüstung Nordkoreas wollen signalisieren, dass sie auf eine Machtdemonstration hinsteuern, um dem Regime in Pjöngjang, aber auch dessen chinesischen Schutzherren zu zeigen: bis hierher und nicht weiter. Nach Nordkoreas Raketenstart am 4. Juli hatten sich die USA und Südkorea noch darauf beschränkt, Kim mit dem Abschuss eigener Raketen zu demonstrieren, dass sie auf eine glaubwürdige Verteidigung vorbereitet sind. In Militärkreisen ist jetzt die Rede von einer verstärkten Stationierung „strategischer Mittel“und dem „treffgenauen Einsatz taktischer Raketen“. Heißt: Die linksliberale Regierung in Seoul wird den USA den Aufbau weiterer vier Raketenabwehrbatterien genehmigen, obwohl Präsident Moon im Wahlkampf gegen diese Thaad-Abwehr zu Felde gezogen war. Signale deuten darauf hin, dass am Wochenende auch militärische Mittel für einen Präzisionsschlag gegen nordkoreanische Abschussrampen und vielleicht sogar den Kommandostand von Kim getestet wurden.
CIA: Kim ausschalten
CIA-Chef Mike Pompeo hatte vor wenigen Tagen gedroht, ein „Regimewechsel“in Nordkorea sei wünschenswert und es sei sinnvoll, Kim Jong-un auszuschalten, weil er das Kernproblem sei. Der CIA-Chef machte den Diktator für die jüngste Eskalation verantwortlich. „Es wäre schön, die koreanische Halbinsel zu denuklearisieren, diese Waffen von da wegzubekommen. Aber das Gefährlichste an ihnen ist die Person, in deren Hand sie heute sind. Aus unserer Sicht ist es deshalb am wichtigsten, die beiden voneinander abzugrenzen, also die Technik von jemandem zu trennen, der sie vielleicht tatsächlich einsetzen will, diese Verbindung zu zerschlagen.“
Pompeo räumt aber auch ein, dass er einen Sturz von Kim Jong-un nicht wirklich als Patentlösung sieht, weil unübersehbare Folgen möglich seien. Zu diesem Kalkül muss gehören: Nordkorea könnte in ein Chaos gestürzt werden, das eine Flüchtlingswelle auslöst, ein Großkonflikt würde Chinas militärisches Eingreifen provozieren und es besteht die reale Gefahr, dass die bereits fertigen Atombomben und Raketen auf geheimen Wegen in die Hände von Iran oder anderer interessierter Staaten gerieten.