Siemens-Chef geht in die Verlängerung
MÜNCHEN (dpa) - Verlängerung für SiemensChef Joe Kaeser: Der TopManager soll den Elektrokonzern weitere zweieinhalb Jahre auf die Zukunft vorbereiten. Der Aufsichtsrat verlängerte sein Mandat vorzeitig bis zur Hauptversammlung im Jahr 2021, wie Siemens am Donnerstag in München mitteilte. „Herr Kaeser hat die Neuausrichtung von Siemens in den vergangenen Jahren mit großem Engagement und Unternehmergeist vorangetrieben“, erklärte Chefaufseher Gerhard Cromme. „Er ist nicht nur Garant des Erfolges, sondern auch der Stabilität in zunehmend unruhigen Zeiten.“
Kaeser steht seit vier Jahren an der Spitze des Elektrokonzerns. Die vorzeitige Verlängerung kommt nicht überraschend, denn der 60Jährige hat viel in Bewegung gesetzt und den Konzernumbau bis 2020 ausgelegt. Als er den Chefposten Mitte 2013 von Peter Löscher übernahm, herrschte nach mehreren Gewinnwarnungen in Folge tiefe Verunsicherung. Kaeser richtete das Unternehmen auf die wachstumsträchtigen Geschäftsfelder Digitalisierung, Automatisierung und Elektrifizierung aus. Hier gebe es auch noch viel zu tun, erklärte der Siemens-Chef am Donnerstag.
Dazu gehören auch die Börsenpläne für die bereits selbstständige Medizintechnik namens „Healthineers“. Im ersten Halbjahr 2018 soll der Gang aufs Parkett erfolgen – ob in den USA oder in Deutschland ließ Finanzvorstand Ralf Thomas offen. Die USA gelten wegen hoher Börsenbewertungen für MedizintechnikUnternehmen als attraktiv. Arbeitnehmervertreter hatten sich aber gegen einen US-Börsengang gestellt, weil sie eine Aushöhlung der Mitbestimmung fürchten.
Geschäftlich lief es im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres (30. September) eher durchwachsen. Der Auftragseingang gab um sechs Prozent auf 19,8 Milliarden Euro nach. Der Konzernumsatz legte hingegen um acht Prozent auf 21,4 Milliarden Euro zu. Auch beim Gewinn schnitt Siemens mit knapp 1,5 Milliarden Euro etwas besser ab als vor Jahresfrist (rund 1,4 Milliarden Euro).