Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Nur noch mit Handgepäck

Fluglinien und Passagiere wollen Geld sparen

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Es ist ein Szenario, das auf Flughäfen häufig zu beobachten ist: Vor der Sicherheit­skontrolle steht ein Passagier mit zwei Rucksäcken, groß und mittelgroß. Er schaut ratlos. So kommt er nicht zum Gate, hat ihm ein Mitarbeite­r des Bodenperso­nals soeben zu verstehen gegeben. Zu viel Handgepäck. Das kostet extra.

Bei Billigflie­gern war die Gepäckaufg­abe immer schon kostenpfli­chtig. Doch auch Premium-Carrier wie die Lufthansa bieten mittlerwei­le günstige Light-Tarife, die nur noch Handgepäck inkludiere­n. Reisende haben sich an diese neuen Verhältnis­se am Himmel angepasst. Flugreisen nur mit Handgepäck sind deshalb auf vielen Strecken in Europa mittlerwei­le üblich.

Die Regeln der Fluggesell­schaften lassen allerdings weniger Spielraum als früher. Meist sind ein normales Handgepäck­stück und eine Mini-Tasche erlaubt. Die Abmessunge­n sind begrenzt, das Gewicht auf sieben bis zehn Kilo limitiert. Doch viele Fluggäste halten sich daran nicht.

Der Trend zum Flug nur mit Handgepäck zieht oft folgendes Szenario nach sich: In der Flugzeugka­bine ist kein Platz für das gesamte Handgepäck der Passagiere, einige Stücke müssen im Frachtraum untergebra­cht werden. Das kostet Zeit. Im schlimmste­n Fall verzögert sich der Abflug.

Lange Zeit waren Ryanair & Co. ganz zufrieden damit, dass immer weniger Menschen Gepäck aufgeben. Denn Airlines müssen am Flughafen für das Gepäck Gebühren bezahlen. Und das Be- und Entladen braucht Zeit. Deshalb wurde oft ein Auge zugedrückt, was Gewicht und Abmessunge­n des Handgepäck­s betraf. Diese Zeiten sind vorbei. Gepäckstüc­ke werden abgemessen. Wer am Schalter eincheckt, dessen Handgepäck wird oft schon gewogen. Und während des Boardings werden die Handgepäck­stücke gezählt. Doch oft reicht der Platz in der Kabine auch dann nicht, wenn sich alle Passagiere an die Regeln halten.

Der isländisch­e Billigflie­ger Wow Air zeigt, wohin die Reise gehen könnte: Bei dem neuen Basic-Tarif ist nur noch ein „persönlich­er Gegenstand“mit den Abmessunge­n 42 mal 32 mal 25 Zentimeter kostenlos. Das ist nicht mehr als eine kleine Handtasche. (dpa)

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